Der Weg an den Subventionstrog führt neuerdings über die «Demokratierelevanz»: Seitdem Medienministerin Simonetta Sommaruga den Verlagen neue Fördergelder versprochen hat, scheinen diese ihre Bedeutung für die politische Meinungsbildung immer offensiver zur Schau zu tragen.
«Die Medien spielen in der Schweiz eine wichtige demokratie- und staatspolitische Rolle», hatte Sommaruga im August ihr neues Massnahmenpaket vorgestellt. Nebst einer Erhöhung der indirekten Presseförderung sollen auch bezahlte Onlinemedien unterstützt werden, weil deren «demokratiepolitische Bedeutung wächst».
Spätestens seit dieser Ankündigung ist das Wetteifern um eine möglichst grosse «Demokratierelevanz» eröffnet: «Die redaktionellen und technischen Teams von Tamedia haben verschiedene innovative und exklusive Tools entwickelt, um die Wahlberichterstattung abwechslungsreich zu gestalten», hiess es beispielsweise am Montag von der Werdstrasse in Zürich.
Am Dienstagmorgen traf sich Medienministerin Sommaruga dann «mit einem kleinen Kreis von Vertretern der Medien- und Kommunikationsbranche» in Bern. Diskutiert wurden Sommarugas Vorstellungen über die künftige Medienförderung, wie in der Einladung zum ersten «SwissMediaForum Pop-Up» stand.
Seit Sommaruga «ihre Pläne für die Medienförderung bekannt gegeben hat, sind die Diskussionen über dieses wichtige Paket für unsere Branche voll entbrannt», heisst es in der Einladung zum Anlass, der im Raiffeisen Forum in Bern abgehalten wurde. «Es freut uns, dass die Medienministerin sich bereit erklärt hat, ihre Erwägungen und Absichten mit einem kleinen Kreis von Vertretern der Medien- und Kommunikationsbranche direkt zu diskutieren», heisst es weiter.
Der starke Polit-Fokus vor dem Wahlsonntag am 20. Oktober 2019 liefert den Verlegern neue Argumente für neue Subventionen – ob direkt oder indirekt, Print oder Online – Hauptsache, Finanzierung aus der Bundeskasse.
Interviewt wurde Medienministerin Sommaruga am Dienstag von Christian Dorer, Chefredaktor der Blick-Gruppe, und Patrik Müller, Chefredaktor der Zentralredaktion von CH Media, der gleichzeitig Initiant und Anteilseigner des Swiss Media Forums ist.
Sowohl Ringier als auch CH Media würden von einer Erhöhung der indirekten Presseförderung oder einer neuen Onlineförderung profitieren.