Konsolidierung auch im Aussenwerbemarkt: Wie die Übernahme von Neo Advertising durch Tamedia zeigt, geht die Tendenz in Richtung weniger Wettbewerber mit breiterem Angebot. Das Gebot der Stunde lautet Wachstum, um die gesamte Customer Journey abdecken zu können.
«Nach Admeira werden immer mehr Wettbewerber zu Zusammenschlüssen gezwungen sein. Das führt dazu, dass auf dem Markt weniger Player mit grösserem Angebot sein werden», prognostiziert Christian Vaglio-Giors, Gründer und CEO von Neo Advertising, gegenüber dem Klein Report.
Mit dem Verkauf der Aktienmehrheit an Tamedia hat Neo Advertising entschieden, selber den Weg der Konsolidierung zu gehen. «Wer im Outdoor-Business wachsen will, muss eine Menge investieren», begründet Vaglio-Giors. Tamedia habe die nötigen finanziellen Mittel, um das Unternehmen weiter voranzutreiben.
Mit der Pendlerzeitung «20 Minuten» hat der Medienkonzern zudem das passende Produkt, um die Customer Journey im Outdoor-Bereich, vom Print-Produkt im Zug bis zum digitalen Plakat am Bahnhof, komplett abdecken zu können. «Deshalb bietet sich die Kombination unserer Produkte an», sagt der Geschäftsführer.
Mit der SBB-Ausschreibung für die Vermarktung der Fremdwerbeflächen ab 2019 für zehn Jahre schwimmt derzeit ein ganz dicker Fisch im Werbe-Teich. Am 14. Juli – und somit exakt am gleichen Tag wie die geplante Übernahme von Neo Advertising kommuniziert wurde – endete die Einreichungsfrist für Angebote.
Das Volumen der ausgeschriebenen SBB-Vermarktung wird, je nachdem, wen man fragt, auf 60 bis 80 Millionen Franken taxiert. Ob bei der Vergabe der insgesamt acht Lose in den Bereichen analoge Plakatwerbung, digitale Werbeflächen, Megaposter- und Investitionswerbeflächen, analoge Zuginnenwerbung, analoge Zugaussenwerbung und digitale Werbeplattformen (online) der Deal zwischen Neo Advertising und Tamedia einen Einfluss hat, will Christian Vaglio-Giors nicht sagen.
Auf die Frage, ob sich Neo Advertising für den Riesen-Auftrag der SBB beworben hat, antwortet er kurz: «No Comment».
Sollte der Deal mit Tamedia – etwa aufgrund einer fehlenden Genehmigung durch die Wettbewerbskommission (Weko) – doch noch scheitern, gäbe es «keinen Plan B», wie Vaglio-Giors sagt. «Wir sind davon überzeugt, dass diese Transaktion Sinn macht. Der Verkauf war nicht geplant, sondern hat sich für uns als gute Gelegenheit so ergeben. Wenn es nicht passiert, passiert es nicht.»