Auch das «Ländle» hat seine Halbierungs-Debatte: Das Vaduzer Medienhaus schlägt vor, das öffentlich finanzierte Radio L in private Hände zu legen – am liebsten in seine eigenen.
Das schlugen Geschäftsführer Daniel Bargetze und Verwaltungsratspräsident Ivo Klein jüngst in einem Schreiben der zuständigen Vize-Regierungschefin Sabine Monauni vor, wie die hauseigene Zeitung am Freitag schreibt.
Anlass der Privatisierungsoffensive war die Erhöhung des Staatsbetrags an den öffentlich finanzierten Radiosender von vor zwei Wochen. Ab 2023 soll Radio L eine halbe Million mehr aus der Staatskasse bekommen, nämlich 2,9 Millionen Franken. Seit 2016 hätte sich das Budget damit verdoppelt.
Einen möglichen Käufer des Radios präsentierte das Vaduzer Medienhaus auch gleich: sich selbst. Der Verlag stehe bereit, «an einer Nachfolgelösung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu arbeiten», zitiert das «Vaterland» weiter aus dem Schreiben.
Auch ein Joint Venture mit anderen Medien aus dem «Ländle» können sich die beiden Verleger vorstellen. Ihren Vorschlag untermauern sie mit der Offerte, dass Radiomachen auch deutlich günstiger zu machen ist: Mit einem staatlichen Leistungsauftrag in den richtigen (privaten) Händen wäre Radio L auf inhaltlich gleichem Niveau auch für 1,5 bis 1,8 Millionen Franken zu haben – das ist fast eine Halbierung des Staatsbetrags.
Als wenig freundlich empfindet man das Übernahmeangebot in der Regierung. Eine Privatisierung stehe nicht zur Diskussion, liess sie verlauten. Eine Studie der Uni Freiburg von 2019 empfehle, dass das Fürstentum an seinem öffentlichen Radio festhalte.
Auch die Parteien gaben sich gegenüber dem «Vaterland» mehrheitlich zurückhaltend. Noch in dieser Legislatur soll das Medienförderungsgesetz überarbeitet werden, da könne man die Debatte ums Radio L dann gleich mit reinpacken, sagte zum Beispiel Landrat Daniel Oehrly von der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP).