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Donnerstag
22.10.2020

Digital

Der Konzern bezeichnete die Klage als «ein zutiefst fehlerhaftes Gerichtsverfahren, das den Verbrauchern nicht helfen würde»... (Bild: Outreach Pete/flickr.com)

Der Konzern bezeichnete die Klage als «ein zutiefst fehlerhaftes Gerichtsverfahren, das den Verbrauchern nicht helfen würde»... (Bild: Outreach Pete/flickr.com)

Das US-Justizministerium wirft Google in einer Klage vor, seine dominierende Position bei der Internetsuche und auf dem Werbemarkt zu missbrauchen. Für den Techkonzern könnte es schlimmstenfalls mit einer Zerschlagung in einzelne Unternehmensteile enden.

Google betreibe «wettbewerbswidrige und ausschliessende Praktiken auf den Such- und Anzeigenmärkten», um das eigene Monopol aufrechtzuerhalten, argumentierte das US-Justizministerium, das die Klage zusammen mit elf Bundesstaaten am Dienstag eingereichte hatte.

Ausserdem sorge der Suchmaschinenriese dafür, dass die Konkurrenz im Markt benachteiligt werde. Als Beispiel dafür werden Vereinbarungen mit Apple angeführt, die Google zur standardmässigen Websuche auf dem Safari-Browser mache.

Aus der 64-seitigen Klage geht hervor, dass Google für diese Vereinbarungen jährlich «Werbeeinnahmen in Milliardenhöhe» an Apple überweise. Öffentlichen Schätzungen zufolge, so das Justizministerium weiter, würden diese Summe auf acht bis zwölf Milliarden Dollar beziffern.

Zusätzlich würde Google gemäss Klage auch Werbekunden benachteiligen, die wegen des ausbleibenden Wettbewerbs mehr bezahlen müssten.

Die US-Regierung prangert auch an, dass der Techkonzern aus dem kalifornischen Mountain View mit seinem Android-Betriebssystem den Wettbewerb auf dem Smartphone-Markt behindere. So müssten Hersteller gleich eine ganze Reihe von Google-Produkten und -Diensten vorinstallieren, damit sie überhaupt die Android-Software verwenden dürfen.

Google wies die Klage am Dienstag umgehend zurück. In einer Mitteilung bezeichnete der Konzern die Klage als «ein zutiefst fehlerhaftes Gerichtsverfahren, das den Verbrauchern nicht helfen würde». Die Klage würde den Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht helfen. Sie würde im Gegenteil «Suchalternativen von geringerer Qualität» künstlich unterstützen und die Preise erhöhen.

Es sei ausserdem einfach, die Standardeinstellungen umzustellen und so andere Suchmaschinen zu benutzen. Im der entsprechenden Mitteilung hat Google gleich Animationen eingebaut, die zeigen, wie solche Änderungen auf dem Computer und auf dem Smartphone vorzunehmen sind.

Die Klage gegen Google folgt auf eine Untersuchung, die von Justizminister William Barr eingeleitet wurde. Das Gerichtsverfahren wird sich wahrscheinlich noch über Jahre hinziehen.

Der Fall erinnert an das Kartellverfahren gegen Microsoft aus dem Jahr 1998, als die US-Regierung den Windows-Konzern aus ähnlichen Gründen vor Gericht zog. Microsoft entging damals einer Zerschlagung und kam mit einem blauen Auge davon.

Noch weiter zurück liegt die Klage gegen den ehemaligen Ölkonzern Standard Oil Company, der 1911 wegen seiner Monopolstellung auf dem Markt in 34 Unternehmen aufgeteilt wurde.