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Montag
06.03.2023

Medien / Publizistik

In 27 Jahren 883 Spiele geleitet: Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter, ZDF-Fussballexperte und Unternehmer kann als Redner und Trainer gebucht werden...  (Bild: Webseite U. Meier)

In 27 Jahren 883 Spiele geleitet: Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter, ZDF-Fussballexperte und Unternehmer kann als Redner und Trainer gebucht werden... (Bild: Webseite U. Meier)

Der langjährige Fifa-Schiedsrichter Urs Meier hat das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), seinen ehemaligen Auftraggeber, vor Gericht gezogen, weil dieser die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Ex-Referee ohne Vorwarnung beendet hat.

Das wollte der Aargauer nicht hinnehmen und so trafen sich die beiden Parteien Anfang März erneut vor dem Landgericht Mainz für eine mündliche Verhandlung. Mit dem Ergebnis, dass für den 19. April ein Verkündigungstermin anberaumt wurde, wie das Landgericht Mainz am Donnerstag gegenüber dem Klein Report zu Protokoll gab.

Vor mehr als einem Jahr ging ein Raunen durch die Sportgazetten, als bekannt wurde, dass Urs Meier seinen langjährigen Auftraggeber, das ZDF, auf Schadenersatz verklagt hatte. Grund dafür war der Umstand, dass die zuständigen Chefs in der Sportredaktion am Lerchenberg entschieden hatten, fortan auf die Dienste des Schweizers zu verzichten und stattdessen mit dem langjährigen deutschen Referee Manuel Gräfe weiter arbeiten zu wollen.

Meier gab zu Protokoll, dass es aufgrund des Fehlens des ZDF-Engagements zu erheblichen finanziellen Ausfällen gekommen ist und verklagte das Zweite Deutsche Fernsehen zu einer Entschädigung.

Der öffentlich-rechtliche Sender stellte sich aber auf den Standpunkt, dass es zwischen dem Sender und dem Schweizer Schiedsrichter nur eine mündliche und keine schriftliche Vereinbarung gäbe. Man sehe sich deshalb im Recht, den Auftrag ohne Ankündigung zu beenden. Das ZDF wollte auch nichts von einem finanziellen Schadenersatz hören.

Nicht nur der Klein Report fragt sich, ob das nun vom ZDF eine gute Entscheidung war, Meier so stillos in die Wüste zu schicken. Aber Fakt ist, dass es keine schriftliche Vereinbarung zwischen den Parteien gibt. Und weil sich das ZDF und Meier nicht aussergerichtlich einigen konnten, zieht sich die Causa nun in die Länge und beschäftigt das Gericht schon über ein Jahr.

Anfang März fand am Landgericht Mainz nun eine neue mündliche Verhandlung statt. Mit dem Ergebnis, dass nun «ein Verkündungstermin anberaumt wurde», so Lisa Kettering, Juristin beim Landgericht Mainz, gegenüber dem Klein Report. «Dieser findet am 19. April statt.»

In diesem Termin wird, so Kettering weiter, «lediglich eine Entscheidung verkündet». «Ob dies allerdings ein Urteil ist, oder eine sonstige Entscheidung, die das Verfahren noch nicht beendet, kann ich nicht voraussehen», so die Juristin abschliessend.

Mit anderen Worten: Urs Meier ist weiterhin beleidigt und das ZDF stellt sich nach wie vor auf den Standpunkt, dass es keinen bindenden schriftlichen Vertrag zwischen den beiden Parteien gibt. Und der Sender deshalb auch von einer Schadenersatzzahlung absieht.

Während Urs Meier und die Verantwortlichen beim ZDF verärgert die Zähne knirschen, reiben sich die Juristen die Hände, weil es weitergeht und somit ein fettes Honorar winkt.