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Sonntag
08.07.2018

TV / Radio

Urs Bruderer verlässt SRF (© L. Burst)

Urs Bruderer verlässt SRF (© L. Burst)

Der Korrespondent von Radio SRF, Urs Bruderer, bricht seine Zelte in Prag ab. Nach vier Jahren und unzähligen Beiträgen aus Südosteuropa kommt er zurück in die Schweiz. Der 48-Jährige verlässt das SRF, um beim Online-Magazin Republik anzufangen.

Urs Bruderer war für das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) seit 2014 für Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien verantwortlich. «Ich war in all diesen Ländern gern unterwegs und traf überall wunderbare Menschen. Und auch andere, klar», sagt der Radio-Journalist gegenüber dem Klein Report.

In Prag lebte er zusammen mit seiner Frau und seinen drei Kindern. Die Tschechische Republik sei logistisch gesehen am praktischsten gewesen, weshalb er dort in der Hauptstadt stationiert gewesen sei: «Südpolen, die Slowakei und Ungarn sind leicht auf dem Landweg zu erreichen.»

Bruderer spricht neben Deutsch, Französisch und Englisch einigermassen Tschechisch. «Das hilft auch in der Slowakei.» In den übrigen slawischsprachigen Ländern haben seine Tschechisch-Kenntnisse die Arbeit an den eingefangenen O-Tönen ebenfalls erleichtert. In Ungarisch, Rumänisch und Bulgarisch könne er nur grüssen und sich bedanken. «Ich musste dort also mit Übersetzern arbeiten», wie der Journalist aus Biel-Benken erklärt.

Welches in seiner Funktion als Südosteuropa-Korrespondent die einprägsamsten Momente waren, will der Klein Report von Bruderer wissen. «Die Proteste in Rumänien vor anderthalb Jahren, die Flüchtlinge an der serbisch-ungarischen Grenze, das bulgarische Dorf, dessen Bürgermeister mit 67 Jahren der jüngste Einwohner war, der sensationelle neue Konzertsaal Katowices und die Wintersmogglocke darum herum, die absurden Widerstandskampagnen der Partei `Zweischwänziger Hund` in Ungarn, die Kollegen des ermordeten slowakischen Journalisten Jan Kuciak, die Fremdenangst tschechischer Konservativer...» Urs Bruderer könnte noch lange so weiterfahren, setzt dann aber einen Punkt.

Im August wird der Radio-Mann «eine unwiderstehliche» neue Aufgabe annehmen. Bruderer wird die Bundeshausberichterstattung von republik.ch aufbauen, wie der Klein Report berichtete.

Nach seinem Abschluss in Philosophie und Geschichte an der Uni Bern startete Urs Bruderer 1998 als Volontär beim «NZZ-Folio». Von 2000 bis 2003 arbeitete er als Inland- und Bundeshausredaktor bei der WOZ. Nach einem kurzen Intermezzo als Bundeshausredaktor von «Facts» (das Nachrichtenmagazin wurde eingestellt), produzierte er von 2005 bis 2009 die Radio-Informationssendung «Echo der Zeit». Vor seiner Zeit in Prag arbeitete Bruderer von 2009 bis 2014 als SRF-Korrespondent in Brüssel.