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Montag
23.05.2016

Medien / Publizistik

«No taxation without representation»

«No taxation without representation»

Kate Crawford warnt im «Spiegel» vor Wahlmanipulationen durch Google und Facebook. Alan Rutgers, ehemaliger Chef der Zeitung «The Guardian», redet von einem «digitalen Orkan Stärke 12». 

Für den Klein Report kommentiert Medienexpertin Dr. Regula Stämpfli den rasanten Wandel, der durch die Digitalisierung ausgelöst wird.

Schön, dass in Deutschland und der Schweiz die meisten punkto Digitalisierung weiterschlafen und ihr Holzmedienwissen in der elektrischen Revolution mit Schall und Rauch vergolden. Dabei ist es ganz einfach. Die digitale Revolution legt momentan viele der Daten in die Hände einiger gewiefter Datenjongleure wie Facebook, Google und Amazon.

Dies war punkto Eigentum, Verfügung über Produktionsmittel und Steuern kurz vor der amerikanischen Revolution 1776 ebenso. Alles lag in der Verfügungsmacht der britischen Krone. Deshalb lautete der Slogan der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung: «No taxation without representation» - keine Steuererhebungen ohne politische Repräsentation.

Meine Uber-Lösung für all die Probleme der digitalen Revolution lautet deshalb: Unabhängigkeitserklärung für Daten. Es gibt keine Daten ohne Repräsentation. Meine Daten gehören ebenso zu mir wie mein Körper - nicht zuletzt, weil ich in Zukunft Maschinen und Daten direkt unter meiner Haut tragen werde. Alle Menschen sind frei und gleich geboren. Sie haben ein Recht auf ihren Körper und ihre Daten. Keine Algorithmen, kein Datenherrscher, kein Mensch, keine Institution etc. darf dieses Recht auf Freiheit und Unabhängigkeit verletzen.

Datenverwalter müssen ihre Legitimation von den Ver-Dateten, den Datenbürger und -bürgerinnen, herleiten. Die Datenbürger und Datenbürgerinnen haben das Recht, die Datenverwalter zu beurteilen, zu wählen, abzuwählen und die Gesetze der Datenverwaltung zu verändern. Sie orientieren sich dabei am unabänderlichen Datengrundrechtskatalog. Die Datenbürger haben Freiheit zu den Daten und von den Daten.

Tja. Ich sage ja: Sehr einfach. Wie wäre es mit einer Einladung an den nächsten grossen Event punkto Digitalisierung? Denn eines ist klar: Mensch und Maschine sind definitiv in Kommunikation getreten und teilen sich Räume. Stichwort: Wer ist schuld, wenn ein Roboter Menschen überfährt? Höchste Zeit also für politische Diskussionen inklusive einer Verfassung für Menschen, Maschinen und Daten.