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Samstag
21.03.2020

TV / Radio

«Das Überspulen der Werbung ist ein Problem, das wir nur gemeinsam mit den Netzbetreibern lösen können», sagt TV-Chef Roger Elsener.

«Das Überspulen der Werbung ist ein Problem, das wir nur gemeinsam mit den Netzbetreibern lösen können», sagt TV-Chef Roger Elsener.

Mehr Umsatz trotz Flaute im TV-Werbemarkt: CH Media hat sich mit seinen TV-Sendern wie 3+, TV24 oder TeleZüri zum Ziel gesetzt, die Einnahmen aus dem TV-Geschäft zu steigern. Im Gespräch mit dem Klein Report erklärt Fernsehchef Roger Elsener, weshalb CH Media vom Wachstumspotenzial des TV-Mediums derart überzeugt ist.

«Wir glauben an die Zukunft vom Bewegtbild, die Nachfrage wird weiter steigen», sagte Roger Elsener, Geschäftsführer TV, Radio & Filmvertrieb, gegenüber dem Klein Report. So will CH Media in den nächsten Jahren verstärkt ins Bewegtbild-Geschäft investieren. Für die Zuschauer wird sich das in mehr Eigenproduktionen und in neuen Plattformen zeigen.

«Der TV-Konsum ist nach wie vor enorm hoch, linear und zeitversetzt. Unsere Inhalte erfreuen sich dabei höchster Beliebtheit», so Elsener. Das sei eine gute Basis, um darauf aufbauend eigene Streaming-Angebote zu lancieren.

Dass mit «20 Minuten» oder «Blick TV» auch Pressepublisher in den Bewegtbild-Markt drängen, bereitet Roger Elsener keine Sorgen: Die Marktanteile der nationalen TV-Sender von CH Media legten zu, TeleZüri verzeichne zurzeit «Rekordquoten». «Es gibt also keinen Grund, unsere erfolgreichen Inhalte zu ändern.» Zudem unterscheide sich «Blick TV» «nicht wesentlich von einem klassischen TV-Sender, der schwerpunktmässig auf News setzt».

Auf die schrumpfenden Werbeerlöse im Fernsehmarkt angesprochen, sagte der TV-Chef von CH Media: «Unser Ziel ist es, dass wir durch Marktanteilsgewinne trotz des leicht rückläufigen Werbemarktes im Umsatz zulegen können.» 

Ein Knackpunkt ist und bleibt das Replay TV, wo durch das Überspulen der Werbespots Einnahmen verlorengehen. Goldbach und Admeira haben am letzten Screenforce Day neue Werbeformate wie «Replay Ads» oder «Fast Forward Ads» präsentiert, die bei der zeitversetzten Nutzung ansetzen. Sie sollen ähnlich funktionieren wie die Werbeeinspielungen auf Youtube. 

«Die TV-Sender verhandeln zurzeit mit den Netzbetreibern über alternative Werbeformen im Replay-TV», sagte Roger Elsener weiter gegenüber dem Klein Report. «Das Überspulen der Werbung ist ein Problem, das wir nur gemeinsam mit den Netzbetreibern lösen können. Die Netzbetreiber haben nichts davon, wenn wir TV-Sender keine schönen Schweizer Sendungen mehr produzieren können, weil uns die Werbeeinnahmen dafür fehlen.»

Die Sender von CH Media werden von der «werberelevanten Zielgruppe» laut Elsener zurzeit von etwa 30 Prozent zeitversetzt genutzt. Replay TV sei kein Problem, sondern eine Chance: «Entscheidend ist dabei nur, dass wir die zeitversetzte Nutzung auch kapitalisieren können.»