Am Montag präsentierte Ringier im Kunsthaus in Zürich die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Medienkonzern ist operativ wieder besser in Fahrt und «geht gestärkt aus der Corona-Pandemie hervor», wie der Verlag mitteilt.
Der betriebliche Gewinn (Ebitda) für das Jahr 2021 beträgt 123,7 Millionen Franken (Vorjahr 84,4 Millionen).
Der Umsatz stieg um 11,6 Millionen auf 965,3 Millionen Franken. Hier steuert die Schweiz mit 77 Prozent den Löwenanteil bei. Die Ebitda-Marge von 12,8 Prozent übertrifft das Vor-Covid-Niveau, frohlockt der Verlag.
Die wenigen Kennzahlen, die Ringier veröffentlicht, im Detail: Im grössten Markt von Ringier – in der Schweiz – fiel der Umsatz hingegen von 769,9 auf 737,9 Millionen Franken im letzten Jahr. In Osteuropa gab es einen Anstieg von 172,2 auf 215,6 Millionen Franken und Asien und Afrika steigerten sich leicht von 10,6 auf 11,8 Millionen Franken.
Die Digitalerlöse gibt Ringier für 2021 mit 575,5 Millionen Franken an (541,6 Mio VJ), die Vertriebserlöse sanken von 201,6 auf 177,7 Millionen Franken und auch die Anzeigenerlöse gingen zurück: Von 93,3 auf 90,8 Millionen Franken. Eine leichte Steigerung können hingegen die Druckerlöse auf 55,4 Millionen Franken (53,6 Mio. VJ) vorweisen. Unter dem Sammelsurium Eventerlöse und übrige Medienerlöse gibt Ringier einen Anstieg von 63,6 auf 65,9 Millionen Franken an.
Die Pandemie habe die meisten der knapp 6’400 Ringier-Mitarbeitenden ins Homeoffice verbannt. Corona sorgte auch dafür, dass sich sowohl grosse wie kleine Unternehmen mit Ausgaben für Werbung und Veranstaltungen zurückhielten. Auch das immer knapper und damit teurer werdende Zeitungspapier in Europa habe sich gemäss einer Ringier-Mitteilung auf die Zahlen ausgewirkt.
Im letzten Jahr hat Ringier mehr als 200 Millionen Franken in digitale Produkte im Media- und Marktplatzsegment investiert. Die Investitionssumme war «doppelt so hoch wie im Vorjahr» und hat sich offensichtlich gelohnt: Der Gewinnanteil aus dem digitalen Geschäft beträgt 73 Prozent. Auch dieser digitale Erlösanteil liegt mit 60 Prozent über dem Vorjahresniveau (2020: 57 Prozent).
Die digitalen Media-Angebote der Ringier-Gruppe, zu der 130 Gesellschaften zählen, konnten in nahezu allen 19 Ländern Marktanteile hinzugewinnen.
In der Schweiz hat Blick.ch gemäss Ringier täglich 1,2 Millionen Userinnen und User. Blick TV bis zu 1 Millionen Video-Views pro Tag.
Auf Social Media ist Energy mit 2,5 Millionen User-Interaktionen pro Monat aktiv.
Deutlich besser als budgetiert entwickelten sich die nationalen und internationalen Marktplätze – insbesondere die Stellenplattformen. Jobcloud, das ein Joint-Venture mit der TX Group ist, konnte ein Rekordjahr verzeichnen.
Im November 2021 startete das Joint-Venture SMG Swiss Marketplaces Group. Dabei sind die TX Group, der Versicherungskonzern Mobiliar, dem 25 Prozent der Ringier AG gehören, Ringier und der Finanzinvestor General Atlantic. Dieser Zusammenschluss vereint Marktplätze aus den Bereichen Automobil, Immobilien sowie horizontale Plattformen. Mit ihren insgesamt 15 Plattformen gehöre die SMG zu den grössten Digitalunternehmen der Schweiz.
Ringier brachte in das Joint Venture zusammen mit der Mobiliar die Plattformen AutoScout24, ImmoScout24 und FinanceScout24 sowie Anibis.ch ein.
Im Media-Bereich übertreffe der seit dem dritten Quartal 2020 anhaltende Aufwärtstrend bei der Werbevermarktung die Erwartungen. Hier ist vor allem die nicht speziell erwähnte SRG-Vermarkterin Admeira gemeint, die nach ihrem Fehlstart (Swisscom, SRG, Ringier) an das private Medienunternehmen Ringier verkauft wurde. Das Dupol Goldbach (TX Group) und Admeira teilt sich den wieder deutlich prosperierenden TV-Markt in der Schweiz praktisch untereinander auf.
Admeira vermarktet auch die private franzöische TF1-Gruppe, MySports, Swiss 1 sowie mehrere Werbepools.
Zudem habe man die eigene Vermarktungseinheit Ringier Advertising strategisch neu ausgerichtet.
Die 100 Prozent zu Ringier gehörende Admeira konnte davon profitieren, dass die TV-Werbung während Corona massiv zugenommen hat.