Das Onlineportal Toasted. hat nach eigenen Angaben das Angebot von Roger Schawinski in der Höhe von 784 534 Franken beim Bieterprozess der Konzession für Radio 105 überboten. Die Höhe des Angebotes will Andrej Vojna, Leiter Redaktion & PR von Toasted., nicht nennen, «Sie können aber davon aus gehen, dass es sich um ein konkurrenzfähiges ernst zu nehmendes Angebot handelt.» Ein neues Höchstangebot muss das bisherige um mindestens 15 000 Franken übertreffen, im Fall von Toasted. also mindestens knapp 800 000 Franken betragen.
In der Sonntagspresse und auch in einem Blogeintrag von Roger Schawinski wurde spekuliert, Toasted. diene als Feigenblatt von Ringier respektive Radio Energy. Weil Ringier den direkten Konkurrenten von Radio Energy ausschalten wolle, aber aus Imagegründen nicht ganz sterben lassen könne, wolle man den Sender Toasted.ch zuspielen, weil man davon ausgehe, dass sich ein vom Kleinunternehmen betriebener Sender nicht als ernsthafter Mitbewerber zu Radio Energy positionieren könne, so die Vermutung.
Vojna bestreitet jedoch jegliche Kooperation mit Ringier: «Unser Angebot besteht aus keinerlei Partnerschaften mit anderen Interessenten an der Radiokonzession. Unser Ziel ist es, selber den Zuschlag zu bekommen und den Radiosender unabhängig und nach eigenem Gutdünken zu betreiben.»
Es ist jedoch zu vermuten, dass das KMU den Betrag nicht alleine aus selbst erwirtschafteten Mitteln aufbringen könnte: «Die Toasted. GmbH ist ein rentables, selbsttragendes Jungunternehmen mit besten Kontakten in die Werbe- und Sponsoringwelt», sagt Vojna. «Auf diesen guten, teilweise langjährigen Partnerschaften basiert die Möglichkeit für uns, in diesem Bieterprozess um die Konzession von Radio 105 mit dabei zu sein.»
Doch was will das Onlineportal überhaupt mit einem eigenen Radiosender? Toasted.-Geschäftsführer Philipp Bareth meint dazu: «Wir verfolgen seit Längerem eine Strategie, welche den Eintritt in den Radiobereich vorsieht, und haben dafür mit Andrej Voina einen ausgewiesenen Radioexperten an Bord geholt. Nun sehen wir mit der frei werdenden UKW-Frequenz eine unverhoffte Chance, unsere Services für Jugendliche nicht nur über ein Onlineradio, über Kabel oder DAB+ zu verbreiten, sondern sogar über UKW, wo noch ein grosses Potenzial vorhanden ist, was das Fördern und Einbinden von Jugendlichen betrifft.»
Ausserdem verfüge Toasted. mit seinen elf festangestellten Mitarbeitenden über ausreichend Manpower und Know-how, um sich mit einer soliden Vermarktungs- und Organisationsstruktur auch im Radiomarkt zu etablieren, so Bareth. Andrej Voina ergänzt: «Toasted. hat den richtigen Content und die richtige Kultur, um ein Jugendradio in Zürich zu betreiben. Wir kennen die Zielgruppe genau und sind darin stark verwurzelt. Durch das bereits bestehende Geschäft verfügen wir über hervorragende Kontakte in die Werbewirtschaft, zu Hochschulen und anderen Ausbildungsstellen sowie zu Investoren, welche allesamt ein grosses Synergiepotenzial beinhalten.»