Der Financier, Ex-Verleger und ehemalige Tessiner CVP-Regierungsrat Tito Tettamanti hat der «SonntagsZeitung» ein Interview gegeben und spricht neben anderen Themen auch über die SRG. Er sagt, wieso aus seiner Sicht die «No Billag»-Initiative überhaupt zu Stande gekommen ist. Dennoch prognostiziert der Milliardär: «Die `Billag`-Initiative wird massiv abgelehnt.»
«Die Gegner von `No Billag` haben eine Schreckstrategie gefahren. `No Billag, No Schweiz` - was für ein Unsinn! Doch diese Strategie hat sich ausbezahlt. Sie hat eine echte Debatte verunmöglicht. Dabei wären zwei Fragen wichtig: Ist die SRG bereit, sich zu ändern? Wo und wie?», unterstreicht Tettamanti seine Meinung.
Über die jungen Initianten der Abstimmungsvorlage sagt der Financier und Ex-Verleger: «Die Jungen machen Fehler, und die Initiative ist voll von solchen Fehlern. Sie ist naiv, utopisch, vergisst die Minderheiten. Die mutigen Jungen haben die SRG unterschätzt. Sie ist das Schweizer Establishment, gebunden an Bürokratie und Politiker in Bern, verbunden mit den Gewerkschaften, mit Teilen der Wirtschaft.»
Es sei unbestritten, dass es ein Unbehagen gegenüber der SRG gebe, so der ehemalige Tessiner CVP-Regierungsrat. Insbesondere an Roger de Weck lässt Tettamanti kein gutes Haar. Er bezeichnet den ehemaligen SRG-Generaldirektor als «arroganten und ideologischen Mann».
«Ein anderer SRG-Chef hätte diese jungen Leute von ihrer Initiative abbringen können. Das Unbehagen ist nicht gegen die Institution gerichtet, sondern gegen die Führung und gegen das Aufgeblähte. Warum zum Beispiel braucht es 235 SRG-Journalisten, die zur Bundesratswahl von Ignazio Cassis nach Bern gehen? Braucht es 103 SRG-Journalisten, die ans Filmfestival nach Locarno reisen?», so Tettamanti weiter. Er findet: «De Weck tat so, als ob er die absolute Wahrheit vertreten würde.»