Tilman Lingner gewinnt den diesjährigen real21-Medienpreis. Mit seiner beim SRF ausgestrahlten Doku «Kampf ums Land – Schweizer Siedler in Chile» wirft er ein Schlaglicht auf den Landstreit zwischen der indigenen Mapuche-Bevölkerung und den aus der Schweiz stammenden Siedlern.
«Unvoreingenommen und ohne Partei zu ergreifen, führt der Autor in die unterschiedlichsten Welten und Lebensweisen der am Landkonflikt beteiligten Schweizer Farmer und des Mapuche Volkes ein», begründete die Jury ihre Wahl.
Der Dokumentarfilm von Tilman Lingner sei bildstark und «lässt uns ein vertracktes Problem verstehen, das vor über 100 Jahren begann und noch heute ungelöst ist».
Den zweiten Platz belegen der Journalist Martin Theis und der Fotograf Sascha Montag mit der Reportage «Ein Leben in Extremen», welche im «Surprise»-Magazin erschienen ist.
Die Reportage beschreibt die Geschichte eines Wachmanns in der Hauptstadt der Mongolei, der lieber auf dem Land geblieben wäre.
Der Autor schaue genau hin ohne zu werten. Der Wachmann «steht stellvertretend für das Schicksal von Abertausenden von Kleinbauern und nomadischen Hirten im globalen Süden. Der Klimawandel raubt die Lebensgrundlagen und zwingt sie in die Städte.»
Bronze geht gemeinsam an Astrid Benölken, Hannah Lesch, Björn Rohwer und Tobias Zuttmann für die Reportage «Transsexualität in Tansania», die im «MannschaftsMagazin» erschienen ist.
Die Reportage sei ein berührendes Portrait eines jungen Transsexuellen, das eine beeindruckende Lebensgeschichte beschreibe, so die Jury. «Sie schockiert und berührt nicht nur, sie macht auch Hoffnung, liess sich doch der junge Transsexuelle auch durch einen dramatischen Gefängnisaufenthalt nicht brechen.»
Die Inhaftierung hat vielmehr seinen Trotz und Stolz geweckt und ihn zum Aktivisten gemacht, der sich für die Transsexuellen in seinem Land einsetzt.
Der 2015 gegründete Verein «real21 – die Welt verstehen» wird gemeinsam getragen vom MAZ und Alliance Sud, der Denkfabrik der Schweizer Entwicklungsorganisationen.