Auf dem Medienplatz Basel entwickelt sich ein Disput zwischen Telebasel und der «TagesWoche»: Der Lokalfernsehsender hat am Mittwochabend einen Beitrag über die Tageszeitung ausgestrahlt, in dem die Wemf-beglaubigte Auflage stark in Zweifel gezogen wurde.
Angeblich lande nahezu jedes zweite gedruckte Exemplar der «TagesWoche», welches die Zeitung als verkauftes Abo ausgebe, «in Wirklichkeit als Gratismuster auf den Flughäfen Basel-Mulhouse und Zürich-Kloten», enerviert sich Telebasel in einer Vorabmeldung. Die beglaubigte Abo-Auflage liege bei 22 639 Exemplaren. Davon gingen 11 500 Exemplare als «Abos» in die Gangways von Zürich-Kloten sowie zum EuroAirport, «wo sie als unverlangte Publikationen aufgelegt werden», heisst es weiter.
Diese massiven Anschuldigungen kontert die «TagesWoche» auf eine spezielle Weise. Bereits am Mittwochmorgen veröffentlichte die Zeitung alle Fragen des Journalisten Christian Keller, der für die Sendung «Telebasel Report» recherchiert hat, und publizierte auch gleich auf dem eigenen Blog detailliert sämtliche Antworten.
Den eingangs erwähnten Vorwurf kontert der «TagesWoche»-Verlag einleitend damit, dass die Zeitung bestrebt sei, ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Dazu gehörten Telefonmarketing, Grossauflagen, Sonderauflagen zu bestimmten Anlässen, die Lieferung von Zeitungen an Restaurants und Arztpraxen und andere Wartezonen wie Flughäfen. Eine Praxis, wie sie auch bei anderen Schweizer Verlagshäusern Usanz sei.
Auf Anfrage des Klein Reports unterstreicht «TagesWoche»-Redaktionsleiter Daniel Winter den Sachverhalt: «Die Flughafenauflage gilt als Teil der abonnierten Auflage. Das ist ein Gegengeschäft, wie es in der Branche oft gemacht wird.»
Die «TagesWoche» stellt dann fest, dass «diese Massnahmen in Übereinstimmungen mit den Richtlinien der Beglaubigung der AG für Werbemedienforschung (Wemf) sind». Und bejaht damit die sogar von Christian Keller selbst festgestellte Wemf-Konformität.
Im Detail schreibt die «TagesWoche» dazu: «Die Grossauflage der `TagesWoche` wird zusätzlich zur Normalauflage in rund 50 000 Haushalte der Region verteilt. Die abonnierte Auflage (inkl. aller Promoaktionen) beträgt 22 639 Exemplare. Die Gratisauflage liegt bei 1255 Exemplaren. Im Einzelverkauf sind es 1945 Exemplare. Alle Zahlen sind bei der Wemf abrufbar.»
Der Basler Lokalsender schiesst zwar mit Kanonen auf Basler Spatzen, meint der Klein Report, trifft im Kern aber ein bekanntes und teilweise umstrittenes Thema der Wemf-Printforschung.
Gemäss «Telebasel Report» versuchen einzelne Exponenten der Schweizer Werbebranche, Druck auf die Wemf zu machen, damit diese zu einer Reglementsänderung kommt.