Der Zeitplan für die Restrukturierung der Zürcher Regionalzeitungen steht. «Die Zusammenarbeit mit der `BZ Berner Zeitung` in der internationalen und nationalen Berichterstattung soll im Juni starten, das ist auch in etwa der Zeithorizont des gesamten Projektes», sagte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. «Einzelne Schritte werden aber vielleicht auch schon vorher umgesetzt.»
Noch nicht publik gemacht hat Tamedia hingegen, wo genau die 25 Vollzeitstellen abgebaut werden. Bekannt ist bisher, dass der Redaktionsstandort Winterthur weiterhin gegen 60 Vollzeitstellen umfassen soll.
Der Standort Winterthur wird gegenüber den anderen Standorten gestärkt, indem die Mitarbeitenden der Mantelredaktion ihren Arbeitsplatz grösstenteils in Winterthur haben werden und dort die neu gebildete Kantonalredaktion angesiedelt sein wird, die für alle Zürcher Regionalzeitungen über das Geschehen in Stadt und Kanton Zürich berichtet.
Winterthur wird vom Abbau zwar nicht verschont, betroffen sind durch die Bündelung in der Eulach-Stadt wohl aber vor allem die Standorte Bülach und Stäfa. «In den Regionen bleiben die Regionalredaktionen, aber je nach Fall und Aufgabengebiet auch Mitarbeitende beispielsweise des Ressorts Sport», so Zimmer. «Das hängt nun von der detaillierten Organisation und der Zusammenstellung der Teams ab und wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen.»
Fest stehe heute erst, welche Ressorts wo angesiedelt werden und «dass es sicher an allen Standorten zu Veränderungen kommen wird», so Zimmer. «Wie viele Stellen genau an den einzelnen Standorten wegfallen, ist hingegen noch offen.»
Das Ziel der Umstrukturierung sei es, weiterhin jeden Tagen eine gute Zeitung zu bieten. «In einem Umfeld, in dem die Werbung allein 2013 um 16 Prozent zurückgegangen ist, ein anspruchsvolles Ziel», meinte Zimmer. «Um es erreichen, müssen wir die Mittel dort einsetzen, wo es für die Leserinnen und Leser einen effektiven Unterschied macht: in den Regionen. Und in allen anderen Bereichen kluge Kooperationen eingehen.»
In der Medienmitteilung verkaufte Tamedia die Sparrunde denn auch etwas vollmundig als Massnahme, um die Zürcher Regionalzeitungen «als starke Zeitungsstimme in der Region Zürich zu festigen und damit die Medienvielfalt zu stärken».
Auf die Frage des Klein Reports, wie durch Stellenabbau und die Zusammenlegung von Redaktionen die Medienvielfalt gestärkt werden soll, verfiel der Tamedia-Sprecher in den Irrealis.
«Mit einem Verkauf des `Landboten` an ein anderes Unternehmen wäre der Verbund der Zürcher Regionalzeitungen auseinandergebrochen», sagte Zimmer. «Das hätte die Zukunft aller drei Zeitungen in ihrer bisherigen Form infrage gestellt, denn alleine könnten weder `Zürcher Unterländer`, `Zürichsee-Zeitung` noch der `Landbote` unverändert weiterbestehen.»
Auf die Frage, ob weitere Umstrukturierungen bei den Regionalzeitungen geplant seien, antwortete Zimmer deutlicher: «Nein, ein weiterer Abbau ist nicht geplant.» Nur am Rande betroffen von der Umstrukturierung ist der «Stadtanzeiger», dessen Redaktion dem Verlag Zürcher Regionalzeitungen unter der Leitung von Robin Tanner angegliedert wird und der eigenständig bleiben soll.
«Der `Stadtanzeiger` war bereits bisher nicht der Chefredaktion des `Landboten` unterstellt», sagte Zimmer. «Wir wollen den Stadtanzeiger wie bis anhin mit einer eigenen Redaktion weiterführen und sehen die erfolgreiche Wochenzeitung als Ergänzung im regionalen Werbemarkt.» Stellen würden keine abgebaut.
Der Inserateverkauf des «Landboten» und des «Winterthurer Stadtanzeigers», der bereits heute grösstenteils beim Verlag Zürcher Regionalzeitungen in Winterthur angesiedelt ist, wird dagegen vollständig integriert.