Der Trick ist so simpel wie effektiv: Betrüger im Netz kopieren bestehende Webseiten und verkaufen unter dieser falschen Identität Werbeinventar an potenzielle Kunden. Auch Tamedia wurde schon Opfer solcher Betrüger und geht deshalb verstärkt gegen diesen Ad Fraud vor.
Konkret setzt das Zürcher Medienunternehmen «als eine der ersten Mediengruppen weltweit» die Initiative ads.txt des internationalen Online-Werbeverbandes IAB um, wie Tamedia am Freitag mitteilte.
«Ads.txt ist eine Textdatei, die dem Werbekunden bei Abfrage versichert, dass er das gewünschte Inventar kauft und nicht irgendeine Fälschung. Am Ende ist dies wie ein Gütesiegel auf echter Ware», erklärt Sylvia Epaillard, COO Digital Advertising Services bei Tamedia, das Prinzip gegenüber dem Klein Report.
In dieser Textdatei liste der Inventaranbieter alle zugelassenen Verkaufsplattformen auf. Die Werbekunden würden damit sicherstellen können, dass sie mittels Programmatic Advertising ausschliesslich Traffic einkaufen, der auch wirklich von Tamedia-Sites stamme. Dabei sei das File grundsätzlich für alle Internetnutzer einsehbar und stelle so «maximale Transparenz» her.
Auf bisherigen Onlinewerbebetrug bei Tamedia angesprochen sagt Epaillard: «Solche Betrügereien lassen sich schwer nachweisen. Industrieweit ist aber klar, dass rein statistisch auch Tamedia Opfer davon geworden ist.» Das genaue Ausmass des Ad Fraud könne aber «leider niemand so genau beziffern». Trotzdem wolle Tamedia in Zukunft noch mehr gegen den Werbebetrug unternehmen.
Bisher wurde ads.txt bei 20 Minuten, Newsnet, Tutti und Doodle eingeführt, die anderen Tamedia-Portale würden noch vor Ende Jahr folgen.