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Freitag
26.08.2016

Medien / Publizistik

Der Schweizer Medienkonzern Tamedia hat weiter mit sinkenden Zahlen im Kerngeschäft zu kämpfen. Im ersten Halbjahr 2016 konnte der deutliche Rückgang bei den publizistischen Angeboten auch durch die steigenden Digitalerlöse nicht kompensiert werden. Der Umsatz sank im letzten Jahr insgesamt um 5,1 Prozent und liegt nun noch bei 503,6 Millionen Franken.

Die Zahlen, die Tamedia für das erste Halbjahr präsentieren muss, sprechen eine deutliche Sprache. Sowohl der Umsatz mit nun 503,6 Millionen (-5,1 Prozent), das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) mit 99,7 Millionen (-6,9 Prozent) und auch der Gewinn mit 55,8 Millionen (-22 Prozent) sanken im Vergleich zum Vorjahr deutlich.

Dafür macht das Medienhaus in erster Linie die rückläufigen Werbeerlöse im Print-Bereich verantwortlich. Diese drückten auch auf den Umsatz im Segment Publizistik National, der mit 176,7 Millionen um 5,3 Prozent tiefer ausfällt. Insbesondere das Werbegeschäft bei den Sonntagszeitungen und bei «einzelnen Zeitschriften» macht Tamedia zu schaffen, während beim Medienverbund 20 Minuten die sinkenden Print-Werbeerlöse durch steigende Einnahmen aus dem Digitalgeschäft kompensiert werden konnten.

Der Bereich Publizistik Regional weist sogar ein Umsatz-Minus von 11,2 Prozent auf 233,5 Millionen Franken aus. «Der Rückgang ist hälftig auf rückläufige Print-Werbeerlöse sowie die Schliessung der Akzidenzdruckerei Ziegler Druck auf Ende 2015 zurückzuführen», begründet Tamedia. Bereits ergriffene Effizienzsteigerungsmassnahmen brachten nicht den gewünschten Erfolg und konnten den Umsatzrückgang nicht kompensieren, der Ebitda sank um 22,2 Prozent auf 32,9 Millionen.

Positiv entwickelte sich einzig der Bereich Digital mit einem Umsatz von 117 Millionen (+8,5 Prozent) und einem Ebitda von 44,9 Millionen (+30,8 Prozent). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Beiträge der Verzeichnisdienste von search.ch und local.ch erstmals im Geschäftsfeld Digital ausgewiesen werden, beide Plattformen trugen zum Wachstum bei. Daneben seien die News-, Rubriken- und Marktplatz-Angebote organisch angewachsen. Ausserdem wirkte sich die Übernahme einiger Digital-Plattformen sowie der Zusammenschluss von starticket.ch und Ticketportal ebenfalls umsatzsteigernd aus.

«Die Investitionen in digitale Geschäftsmodelle und digitale publizistische Angebote zahlen sich aus», meint CEO Christoph Tonini. Seit Frühling verfügen alle regionalen Tageszeitungen von Tamedia über digitale Geschäftsmodelle und auch in digitales Marketing und Produktenwicklung wurde investiert. Das führt dazu, dass die Angebote des Geschäftsfeldes Digital gemeinsam mit den digitalen publizistischen Plattformen erstmals die Hälfte zum Ebitda des Medienkonzerns beitragen.