Mehr Gewinn, weniger Umsatz: So könnten die Tamedia-Geschäftszahlen des letzten Geschäftsjahres grob zusammengefasst werden. Verleger Pietro Supino eröffnete die Medienkonferenz am Dienstag dementsprechend mit den Worten: «Ich halte mich kurz.»
Es dauerte dann aber doch etwa 15 Minuten, bis der Verwaltungsratspräsident seine Gedanken zum Jubiläumsjahr, zur Publizistik und den Dank an alle Mitarbeitenden für «ihre tolle Leistung im vergangenen Jahr» in Worte gefasst hatte. Und aussprach, dass das Ergebnis «sogar leicht besser als 2016 war», so Supino stolz, «obwohl wir schrumpften».
Die angesprochene «Schrumpfung» des Umsatzes lässt sich zu einem grossen Teil mit den rückläufigen Print-Werbeeinnahmen erklären, der das Segment Bezahlmedien am stärksten tangiert. Der Umsatz in diesem Bereich, in dem die bezahlten Medien und die Zeitungsdruckereien zusammengefasst werden, ging um 36,3 Millionen Franken zurück.
Supino sprach von einer Retraite im Juni 2017, an der sich der Verwaltungsrat entschieden habe, auf den Wachstumspfad zurückzukehren, was im Bereich Werbung in das Engagement bei Neo Advertising und der Goldbach Group führte: «Die Werbung war schon immer unser zweites Standbein», so der Tamedia-Verleger.
In Zukunft wolle der Konzern «auch anorganisch wachsen». Man könne sich vorstellen, auch Minderheitsbeteiligungen einzugehen. Hinzu kommen Ventures wie Doodle oder Zattoo.
Auf die Zahlenakrobatik des Geschäftsjahres 2017 ging Pietro Supino nur so weit ein, dass er meinte: «ziemlich kompliziert mit den Sondereffekten». Darauf ging später Finanzchef Sandro Macciacchini noch detailliert ein.
Ausführlich sprach der VR-Präsident hingegen über das Qualitätsmonitoring, das vom pensionierten ehemaligen Chefredaktor des «Tages-Anzeigers», Res Strehle, geleitet wird. «Für mich ist das eine ganz wichtige Initiative», so der Verleger.
In diesem Zusammenhang sprach er auch von journalistischer Wertschöpfung: «Wir wollen in Zukunft einen gleichwertigen wenn nicht einen besseren Journalismus bieten.» Die Kompetenzzentren seien reibungslos eingeführt worden. Supino gab aber zu, dass «eine gewisse Vielfalt» verloren gegangen sei, «aber in einem Bereich, den wir für die Medienvielfalt nicht als schlimm erachten».