Der Medienkonzern Tamedia weist für 2017 einen Reingewinn von 170,2 Millionen Franken aus, ein Plus von 39,1 Prozent.
Der Umsatz fiel um 3 Prozent auf 974,2 Millionen Franken, was einem Volumen von 30,6 Millionen entspricht. Dies sei auf den strukturellen Rückgang im Kerngeschäft Publizistik zurückzuführen. «Die Print-Werbeumsätze gingen im Vorjahresvergleich um 35 Millionen Franken zurück», gab der auf Rendite getrimmte Konzern am Dienstag bekannt.
Zum rekordhohen Reingewinn heisst es, er liege unter Berücksichtigung «aller ausserordentlichen Faktoren, insbesondere des Vorsorgeaufwandes nach IAS 19 und der reduzierten Abschreibungen, leicht über dem Vorjahr», jubelt man an der Zürcher Werdstrasse.
Durch die Sonderfaktoren stieg auch das Betriebsergebnis auf Ebit-Stufe um 59,3 Prozent auf 180,7 Millionen Franken. Die Marge liegt bei 18,6 Prozent. Auf Goodwill seien im letzten Jahr keine Wertminderungen berücksichtigt, 2016 waren es 11 Millionen Franken. Ein Teil der Zunahme sei auch auf tiefere Abschreibungen aufgrund einer verlängerten Nutzungsdauer der Druckzentren zurückzuführen.
Von diesem Geldsegen erhalten die bezugsberechtigten Mitarbeitenden von Tamedia eine Gewinnbeteiligung von 6,5 Millionen Franken, im Jahr davor waren es 5,8 Millionen Franken.
Wohin die Reise der sich zum Vermarktungsunternehmen wandelnden Tamedia geht, zeigt das Statement von CEO Christoph Tonini: «Dank den Investitionen der letzten Jahre können wir heute bezüglich Reichweite in der Schweiz mit den internationalen Wettbewerbern mithalten. Darauf wollen wir aufbauen und unseren Werbekunden in Zukunft gemeinsam mit Neo Advertising (Out-of-Home) und Goldbach (TV, Radio und Digital) ein 360-Grad-Angebot bieten.»
Generell sei das Umfeld «seit zwei Jahren garstig», sagte Tonini vor den Medienvertretern am Dienstag. Bezahlmedien seien nicht mehr konkurrenzfähig, «vor allem, was den Tausender Kontaktpreis (TKP) betrifft». Bei den Bezahlmedien gab es ein Minus von 5 Prozent. «Die Bezalmedien bleiben das Sorgenkind», so der CEO, für ihn sei «der Negativtrend beunruhigend». Hingegen kämen mittlerweile bereits ein Viertel aus den digitalen Aktivitäten.
Christoph Tonini, der ursprünglich aus dem Druckgeschäft kommt, ist mit der hohen Auslastung dank Drittaufträgen bei den Tamedia-Druckereien hocherfreut. Im Wettbewerb mit den AZ-Medien stünde man gut da. «Mit dem Druck der ´Luzerner Zeitung` und den Ringier-Titeln ist die hohe Auslastung für die nächsten Jahre gesichert», sagte er über die gewonnenen neuen Druckaufträge.
Den absoluten Rekordwert in Sachen Gewinn erreichte der Medienkonzern im Geschäftsjahr 2015 mit 334 Millionen Franken: Damals führte der Zusammenschluss von Tamedias search.ch mit local.ch von der halbstaatlichen Swisscom zu einem ausserordentlichen Aufwertungsgewinn.