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Samstag
15.03.2014

Medien / Publizistik

Tamedia-Klein_Report

Der Zürcher Medienkonzern Tamedia hat 119,1 Millionen Franken im vergangenen Jahr verdient. Das sind 14,4% weniger als 2012 mit dem Spitzenergebnis von 139,1 Millionen Franken.

Beim Umsatz weist der Konzern 1,07 Milliarden Franken aus, was einer Steigerung von 51,1 Millionen entspricht (5%) und gemäss Tamedia auf Zukäufe zurückzuführen ist. Das Betriebsergebnis (Ebit) sank aufgrund akquisitionsbedingter Abschreibungen um 8,1% (-11,2 Mio. Fr.) auf 127,7 Millionen Franken, im Jahr davor waren es 138,9 Millionen Franken.

Vor Abschreibungen ist das Ergebnis (Ebitda) um 1,4 Millionen Franken auf 197,1 Millionen Franken gesunken, was einem Minus von 0,7% entspricht.

Die Umsatzzahlen des immer noch stark im Printgeschäft verwurzelten Verlages belaufen sich bei Print National auf 374,1 Millionen (-5,7%) und bei Print Regional auf 462,1 Millionen Franken, was ein Minus von 3,3% ergibt. Der Umsatzrückgang sei in erster Linie auf die rückläufigen kommerziellen Werbeeinnahmen und den erneuten Rückgang im Bereich der Stellenanzeigen zurückzuführen, erklärt Tamedia am Donnerstag den Rückgang der Jahresumsätze 2013.

Im Bereich Print Regional hat der Medienkonzern unter anderem bei den Zeitungen «Der Landbote», der «Zürichsee-Zeitung» und dem «Zürcher Unterländer» drastische Sparmassnahmen eingeleitet, die zu heftigen Protesten beim Personal und auf politischer Ebene geführt haben.

Die von den Entlassungen betroffenen Redaktionen protestieren am Donnerstagmorgen an der Zürcher Werdstrasse vor dem Hauptsitz von Tamedia gegen die aus ihrer Sicht beschriebenen «Asozialpläne». Tamedia ziehe ein Sparprogramm nach dem anderen durch und erodiere die bestehenden Sozialpläne auf ein nicht akzeptables Minimum.

Vom satten Gewinn von 119 Millionen Franken profitierten erneut vor allem die Aktionäre und die Geschäftsleitung, kommentiert Syndicom am Donnerstagmorgen die Zahlen: «Die Aktionäre erhielten 47,7 Millionen Franken, die Mitglieder der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates steckten 9 Millionen ein.» Für die Beschäftigten gebe es gerade mal 5 Millionen «Bonus» und für Entlassene wolle Tamedia einen Konzernsozialplan durchzwängen.

Dass Tamedia aber auch für eine verfehlte Strategie im Bereich Print National zahlen muss, zeigen die Zahlen im Sonntagsmarkt (u. a. «SonntagsZeitung»). Nebst den rückläufigen Werbeeinnahmen schlagen die Investitionen im Sonntagsmarkt und im Auslandabenteuer Dänemark mit einem Minus von 38,5% zu Buche, was einem Betriebsergebnis (Ebitda) von 59,5 Millionen Franken entspricht. 2012 waren es 37,2 Millionen mehr.

Für beide Print-Geschäftsfelder hat Tamedia nach eigenen Angaben Rückstellungen von 6,2 Millionen Franken verbucht.

Der Kauf der JobCloud AG mit der Online-Stellenplattform jobs.ch/topjobs.ch, die erstmalig die ganze Berichtsperiode berücksichtigt, lässt den Umsatz buchhalterisch ordentlich anwachsen; die andere Hälfte des Joint Ventures mit Ringier wird man am 9. April an der Jahres-Medienkonferenz an der Zürcher Dufourstrasse wiedersehen.

Den Gesamtumsatz des Bereiches Digital gibt Tamedia mit 232,9 Millionen Franken an, im Jahr 2012 waren es 143,5 Millionen Franken. Nebst der JobCloud AG und der Plattform FashionFriends wurden auch Olmero, Renovero, Jobsuchmaschine sowie Starticket erstmalig konsolidiert.

Die Nachfolge von Verwaltungsrat Tibère Adler, der neuer Leiter von Avenir Suisse in der Romandie wird, soll Marina de Planta antreten. «Es ist vorgesehen, dass sie den Vorsitz des Revisionsausschusses von Tibère Adler übernimmt», schreibt Tamedia dazu.

De Planta (49) hat nach dem Wirtschaftsstudium an der Uni Genf 17 Jahre für Ernst & Young in Genf, Zürich und Hongkong gearbeitet. 1992 diplomierte sie als Steuerexpertin der Schweizerischen Kammer der Wirtschaftsprüfer und Steuerexperten in Zürich. Seit 2010 ist Marina de Planta als Steuerexpertin Partnerin der Anwaltskanzlei Ducrest Heggli Avocats LLC in Genf.