Der Sozialplan-Streit bei «Le Matin» und Tamedias Editorial Services in der Romandie verhärtet sich weiter: Während die Tamedia-Spitze den umstrittenen Sozialplan als adäquat verteidigt, wirft die Gewerkschaft Syndicom dem Verlag vor, unfair über den Streit zu kommunizieren.
Der vorgeschlagene Sozialplan stehe «im Einklang mit den branchenüblichen Praktiken sowie den Realitäten des Arbeitsmarktes», verteidigte die Tamedia-Leitung am Dienstagabend in einem Kommuniqué ihren Vorschlag.
Die betroffenen Mitarbeiter von «Le Matin» und den Editorial Services in Lausanne lehnen den Sozialplan hingegen weiterhin als «unangemessen» ab. Anders als ihre Deutschschweizer Kollegen, bei denen Tamedia am Montag eine Einigung verkünden konnte, stehen sie weiter ohne einvernehmliche Lösung da.
Syndicom warf der Tamedia-Spitze am Dienstagabend vor, «einseitig» über die Sozialplanverhandlungen kommuniziert zu haben, um Druck aufzubauen. Es sei unterschlagen worden, dass die Situation in der Romandie und der Deutschschweiz «völlig unterschiedlich» sei: «In der Westschweiz hat Tamedia mit `Le Matin` einen traditionsreichen Titel geschlossen und die doppelte Anzahl Mitarbeitende entlassen.»
«Besonders störend» empfindet die Mediengewerkschaft die «faktenwidrige Behauptung» von Tamedia, dass der Verlag in der Westschweiz «die gleichen Sozialplan-Leistungen angeboten habe wie in der Deutschschweiz». Dies ist laut Syndicom «falsch», insbesondere was die vorzeitigen Pensionierungen und die Abgangsentschädigungen betrifft.
Nun ist in Lausanne ein Schiedsverfahren eingeleitet worden. «Da dieses Verfahren Zeit braucht, hat Tamedia angeboten, den betroffenen Mitarbeitenden den Gegenwert jener Leistungen zu zahlen, die im Rahmen wirtschaftlicher Umstrukturierungen üblicherweise erbracht werden», heisst es bei Tamedia am Dienstagabend.
Dabei handle es sich um «Vorschüsse auf die im zukünftigen Sozialplan vorgesehenen Leistungen. Allerdings ersetzt dies in keiner Weise den Abschluss des vorgesehenen Sozialplans», hält die Tamedia-Unternehmensleitung fest.