Content:

Donnerstag
17.10.2013

Medien / Publizistik

Das IT-Problem bei zwei zentralen Tamedia-Servern legte am Dienstagabend mehrere Redaktionen lahm.

«Die Redaktionen konnten während des Ausfalls nicht arbeiten», sagte dazu Christoph Zimmer, Leiter der Unternehmenskommunikation des Verlagshauses, am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. «Es war zwar möglich, Texte zu schreiben oder die Gestaltung der reduzierten Ausgabe zu planen, das Redaktionssystem war aber ausser Betrieb. Es blieb deshalb mehrheitlich nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass die Störung behoben wird.»

«Kurz vor sechs Uhr ging es los», schilderte Daniel Foppa, Inlandredaktor des «Tages Anzeigers», der am Dienstagabend in der Redaktion war, gegenüber dem Klein Report. «Die Texte waren bereits im System und wir hatten keinen Zugriff mehr darauf. Einige Mitarbeiter hatten noch Texte in privaten Mails oder Papierausdrucke, und als das IT-Problem immer länger dauerte, fingen wir an, mit diesen zu arbeiten.»

Der Serverausfall, der die Redaktionen der «BZ» und des «Bundes» in Bern, des «Tages Anzeigers» in Zürich und die Publikationen «Zürcher Unterländer», «Zürichsee Zeitung» und «Finanz und Wirtschaft» betraf, konnte erst nach ein Uhr morgens behoben werden.

Zimmer sagte zum Ablauf in den Redaktionen, dass es schwer gewesen sei, vorauszusehen, wie lange das Problem bestehen würde. Die Redaktionen konnten deshalb nicht richtig planen. Als das System wieder lief, mussten die Zeitungen schliesslich unter extremem Zeitdruck fertiggestellt werden.

Foppa meinte dazu: «Wir wollten auf keinen Fall, dass es keinen `Tagi` gibt, das kam so weit ich weiss in seiner 120-jährigen Geschichte nie vor. Wir überlegten uns schon wilde Szenarien, wie wir ihn noch am Morgen drucken und am Bahnhof verteilen würden.»

Der «Tages Anzeiger»-Redaktion wurde bald klar, dass es nicht für eine ganze Ausgabe reichen würde, und fing an, eine reduzierte Version zu planen. «Neben unseren wichtigsten Artikeln wollten wir unbedingt auch die Todesanzeigen und das Wetter unterbringen. Um halb zwei ging das System dann wieder und das Schreiben und Redigieren lief auf Hochtouren. Um drei Uhr konnten wir alles in den Druck geben und nach Hause gehen», erklärte Foppa.

Die meisten Publikationen konnten schliesslich noch gedruckt werden, jedoch in reduziertem Umfang. «Durch die Produktionsabläufe der Druckmaschinen konnten der `Zürcher Unterländer` und die `Zürichsee Zeitung` leider nicht mehr gedruckt werden. Auch die `Finanz und Wirtschaft` wurde zurückgestellt und erscheint nun erst am Donnerstag», teilte Zimmer mit.

Bei der Tamedia liefen am Mittwochmorgen die Telefone heiss. «Trotz Onlinenews ist es für viele Leute offenbar immer noch wichtig, am Morgen ihre Zeitung zu haben», sagte Daniel Foppa dazu und ergänzt: «Viele haben sich auch für die heutige Ausgabe interessiert. Wir haben die Notversion des Tagis deshalb online gestellt.»