Der Umsatz hat bei der Tamedia im ersten Halbjahr um 3,8 Prozent auf 530,7 Millionen Franken abgenommen.
Wegen verschiedener Verkäufe weist der Medienkonzern trotzdem einen Gewinn von 71,6 Millionen Franken aus, was einem Plus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
In der Geschäftssparte «weitergeführte Bereiche» haben der Verkauf der Beteiligungen an der LS Distribution Suisse SA sowie der Aktiengesellschaft des «Winterthurer Stadtanzeigers» den Gewinn «wesentlich» in die Höhe getrieben, wie die Tamedia am Donnerstag ihr Halbjahresergebnis kommentiert.
Auf Ebit-Stufe sank das Ergebnis um 5,2 Prozent auf 72,4 Millionen Franken (76,4 Millionen) und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel um 3,9 Prozent auf 107 Millionen Franken.
Die beiden Geschäftsfelder, wegen denen es den Verlag Tamedia eigentlich und überhaupt gibt, werden mit ihren Minus-Zahlen ganz am Schluss ausgewiesen: «Publizistik National» sank um 5,8 Prozent auf 186,6 Millionen und «Publizistik Regional» um 7,3 Prozent auf 262,9 Millionen Franken. Addiert ergibt das immer noch einen Umsatz von 449,5 Millionen Franken.
Bei der «Publizistik National» wird nur das Betriebsergebnis auf Ebit-Stufe mit 33,3 Millionen Franken ausgewiesen (Vorjahr 35,5 Millionen), bei «Publizistik Regional» sank es von 27,3 Millionen auf 23,8 Millionen Franken. Hier konnten gemäss Tamedia «auch die bereits geplanten und umgesetzten Effizienzsteigerungsmassnahmen den beschleunigten Umsatzrückgang nur teilweise kompensieren.»
Interessanterweise werden die Geschäftsfelder Print Regional und Print National neu im Halbjahresabschluss in die Geschäftsfelder «Publizistik Regional» und «Publizistik National» gepackt. Hier drin sind neu auch die Umsätze und Ergebnisse der digitalen Publizistik-Angebote, die bisher im Geschäftsfeld Digital ausgewiesen wurden. Dieses wiederum, das nun also «alle nicht-publizistischen Digital-Angebote umfasst», erzielte einen um 8,9 Prozent gestiegenen Umsatz auf 107,8 Millionen Franken. Treiber sei das organische Wachstum der Plattformen sowie die erstmalige Berücksichtigung von Trendsales und Doodle.
Die Medienkonzerne Tamedia und Ringier führen ihre Unternehmen wie Finanzinstitute und versuchen ihre Märkte auf Teufel komm raus zu konsolidieren. Hemmungslos und offen macht auch die Swisscom und die SRG hier neuerdings mit, was mit einem neuen Vermarktungskoloss gemeinsam mit Ringier am 17. August 2015 angekündigt worden ist.
Deshalb spricht die Tamedia im Halbjahresergebnis bereits schon freudig vom zweiten Halbjahr 2015. Ihr Verzeichnisdienst search.ch ist nämlich seit dem 1. Juli 2015 Teil der Swisscom Directories AG, die bisher bereits local.ch betrieb. «Neu hält Tamedia 31 Prozent an der gemeinsamen Tochtergesellschaft mit Swisscom», so der Medienkonzern, der damit auch sehr gut vom staatlichen Telekomkonzern Swisscom profitiert.
Denn: «Als Folge des Zusammenschlusses werden unsere Anteile an search.ch neu bewertet. Diese Neubewertung wird im zweiten Halbjahr zu einem Aufwertungsgewinn von voraussichtlich 203 Millionen Franken im Finanzergebnis von Tamedia führen.»