Zum achten Mal zeichnet der Zürcher Medienkonzern Tamedia herausragende Beiträge in ihren Medien mit einem Förderpreis aus. Verliehen werden die Preise vom Ausschuss der Publizistischen Konferenz der Chefredaktionen unter dem Vorsitz von Verleger Pietro Supino.
Mitarbeitende oder Teams, denen ein anerkannter Medien- oder Journalistenpreis zugesprochen wurde, werden mit einem Förderpreis bedacht. Weitere können von den Chefredaktionen für eine Anerkennung nominiert werden. Eine Journalistin der «Berner Zeitung», ein Journalist des «Tages-Anzeigers» und ein Fotograf von «Le Matin Dimanche» erhalten den Förderpreis:
Claudia Salzmann (32) von der «Berner Zeitung» erhielt den Swiss Press Award 2015 in der Sparte Online für ihren Beitrag «Veganes Bern», der am 1. November 2014 publiziert wurde. Die Bernerin nahm den Weltvegantag zum Anlass, während eines Monats vegan zu leben und im Selbstversuch die vegane Seite der Bundeshauptstadt kennenzulernen. So hat sie mit Aktivisten gesprochen, Blogger zum Mittagessen eingeladen, Wirte ausgefragt und in Reformhäusern den perfekten Käseersatz gesucht.
Christian Brönnimann vom «Tages-Anzeiger» erhielt den Zürcher Journalistenpreis 2015 für seine Artikelserie zur Vergabepraxis von Informatikaufträgen beim Bund, die im «Tages-Anzeiger» im Januar und Februar 2014 erschienen ist. Das ist – im Zeitalter des wirbelnden Nachrichtenzirkus auf allen Kanälen – eine Anerkennung für den herkömmlichen, aufwendigen und zeitraubenden Recherchierjournalismus. Bundeshausjournalist Brönnimann benötigte viel Hartnäckigkeit, um Licht in die merkwürdige Vergabepraxis bei millionenschweren Informatikaufträgen des Bundes zu bringen.
Yvain Genevay von «Le Matin Dimanche» gewann den Swiss Press Award 2015 für seine Bilder zum Beitrag «Drame de l’asile – une jeune femme syrienne», erschienen in der Zeitung vom 13. Juli 2014. Er hielt das Los einer syrischen Flüchtlingsfamilie, die die Behörden nach Italien zurückschafften, in eindrücklicher Weise fotografisch fest. In Domodossola erlitt Mutter Suoha eine Totgeburt. Auf der Bank, auf der Genevay die Familie porträtierte, blieb ein Platz leer: Der Tod war aus Syrien mitgekommen.
Die Förderpreise von Tamedia werden seit 2008 vergeben. Die Förderung soll den individuellen Bedürfnissen der Gewinnerinnen und Gewinner Rechnung tragen und die Realisierung spezieller Projekte oder Perspektivenwechsel ermöglichen.
Den Preisträgern werden bezahlte Arbeitszeit, finanzielle Unterstützung für eine grosse Recherche, ein Austausch mit einer anderen Redaktion im In- oder Ausland oder die Möglichkeit einer Weiterbildung angeboten.