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Donnerstag
17.11.2016

Medien / Publizistik

Nach der Ankündigung der Umstrukturierungen bei Tamedia erlebten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von «24 heures» und «Tribune de Genève» unsichere Tage und Wochen. Zwölf Mitarbeitende der Redaktionen in Lausanne und Genf werden «Ende November» die Kündigungen erhalten. Zudem erarbeiteten die Chefredaktoren der beiden Zeitungen ein neues Konzept, wie der Medienverantwortliche bei Tamedia, Patrick Matthey, dem Klein Report sagt.

«Tamedia verzichtete auf einzelne Kündigungen, Personen wechselten intern zu anderen Medien und es wurde beschlossen, freiwillige Personenreduktionen anzubieten», erklärt Matthey das Ergebnis mehrerer Gesprächsrunden, die in den letzten Wochen zwischen Vertretern der Redaktionen sowie Vertretern von Tamedia in der Romandie und dem Berufsverband Impressum stattfanden.

Die Zahl der Entlassungen konnte dadurch von 24 auf zwölf halbiert werden. Unklar bleibt weiterhin, wie viele Mitarbeitende freiwillig gekündet oder ihr Pensum reduziert haben. «Wir veröffentlichen keine Details zu freiwilligen Wechseln oder Pensenreduktionen», verzichtet Matthey darauf, genaue Zahlen zu nennen. «Wer dieses Angebot nutzte, wird bei einer beruflichen Neuausrichtung oder einem persönlichen Projekt unterstützt. Diese Unterstützung erhalten natürlich auch alle Mitarbeitenden, von denen wir uns trennen müssen», erklärt Matthey.

Der Druck auf Tamedia war zuletzt gross, nachdem die Umstrukturierungsmassnahmen kommuniziert wurden: «Den Politikern, Verbänden und Privatpersonen, die sich in den letzten Wochen bei uns gemeldet haben, haben wir den Umsatzrückgang der letzten Monate erklärt und auf die Verluste hingewiesen, die bei der `Tribune de Genève` bereits Realität sind und bei `24 heures` im kommenden Jahr eintreten werden, wenn wir nicht handeln», so der Medienverantwortliche aus der Romandie.

Aufgrund dieser negativen Entwicklung haben die beiden Chefredaktoren zudem ein neues Konzept entwickelt, das gemäss Matthey «in den kommenden Wochen» vorgestellt werden soll. «Ab 2017 werden `24 heures` und `Tribune de Genève` mit einem neuen redaktionellen Konzept auftreten. Die lokalen und regionalen Inhalte werden stärker im Mittelpunkt stehen und beide Zeitungen werden einen Schwerpunkt auf Recherchen und Analysen mit hohem Mehrwert legen. Die Samstagausgabe erhält mehr Gewicht, unter der Woche begleiten die Zeitungen die Leserinnen und Leser kompakt, aber mit Eigenleistungen, Hintergründen und Analysen durch den Tag», skizziert Matthey das neue Konzept.

Neben den zwölf Kündigungen, die Ende November ausgesprochen werden, erwarten die Redaktionen demnach auch eine Umstrukturierung im redaktionellen Bereich. «Die letzten Wochen waren natürlich schwierig für die Mitarbeitenden. Unter diesem Kostendruck zu stehen und sich gleichzeitig auf die veränderten Bedürfnisse der Leserinnen und Leser einstellen zu müssen, ist nicht einfach», so Patrick Matthey abschliessend zum Klein Report.