Der Zürcher Medienkonzern streicht seinem Kader und sämtlichen Mitarbeitern ab dem nächsten Jahr den individuell festgesetzten Bonus. Stattdessen sollen alle Angestellten «in vergleichbaren Funktionen» auch in gleicher Höhe am Gewinn beteiligt werden.
Die Integration verschiedener Firmen habe «zu einer grossen Vielfalt von Reglementen» und einer unterschiedlichen Handhabung von Kaderfunktionen geführt, erklärte Michele Paparone, Kommunikationsverantwortlicher & Investor Relations von Tamedia, dem Klein Report den Grund für die Änderungen.
Das neue Modell soll auch die «unternehmerische Haltung der Kadermitarbeitenden» fördern und «das Denken und Handeln auf die übergreifenden Unternehmensziele ausrichten», sagte er weiter. Am Mittwoch berichtete Lukas Hässig bei «Inside Paradeplatz» erstmals über das Ende des bisherigen Bonus-Modells.
Künftig soll die Messlatte für alle gleich hoch liegen, heisst es auf Nachfrage des Klein Reports: So richtet sich die Erfolgsbeteiligung sämtlicher Kadermitarbeiter neu einheitlich am Ergebnis von Tamedia. «Dieser Richtwert wird jährlich vom Verwaltungsrat vor Beginn des jeweiligen Geschäftsjahres festgelegt», führte Michele Paparone dazu aus.
Für Mitglieder der Unternehmensleitung von Tamedia bleibt die Situation aber so oder so komfortabel: Während der bisherige Bonus wie bei allen Kadermitarbeitern in die neue Kadergewinnbeteiligung überführt wird, werde daneben auch das bestehende «Unternehmensleitungs-Gewinnbeteiligungsprogramm» weitergeführt, so Paparone zum Klein Report.
Sofern die Ergebnismarge der Tamedia-Gruppe acht Prozent erreicht oder übersteigt, profitiert die Unternehmensleitung deshalb von dieser zusätzlichen Gewinnbeteiligung - zur Hälfte wird in solchen Fällen bar, zur anderen Hälfte in Aktien ausgeschüttet.
Selbst Entschädigungen wie die sechs Millionen Franken, die nach dem Geschäftsjahr 2016 an Christoph Tonini ausgezahlt wurden, bleiben nach neuem Modell weiterhin möglich. Paparone erklärt dazu auf Nachfrage: «Damals entschied der Verwaltungsrat, einen abgesicherten Aufwertungsgewinn in die Gewinnbeteiligung für alle Mitarbeitenden einfliessen zu lassen. Damit profitierten sowohl Unternehmensleitung, alle Kader wie auch alle Mitarbeitenden von einer höheren Gewinnbeteiligung.»
Sofern Tamedia wieder einen derart ausserordentlichen Gewinn einfahren würde und der Verwaltungsrat die Entschädigung an die Unternehmensleitung guthiesse, «bestünde theoretisch die Möglichkeit», fasst Paparone zusammen, erneut vergleichbare Summen auszuzahlen.