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Freitag
20.08.2021

Digital

Probleme beim Empfang? Zumindest in Kabul hat es bis jetzt nur wenige gegeben für die Taliban...              (Bild: Afghanistan Analysts Network)

Probleme beim Empfang? Zumindest in Kabul hat es bis jetzt nur wenige gegeben für die Taliban... (Bild: Afghanistan Analysts Network)

In ihren Köpfen steckt nach wie vor das Mittelalter. An ihren Ohren piepsen aber die raffiniertesten Entwicklungen der modernen Welt. Die ultrakonservative Terrorgruppe der Taliban nutzt für ihre Kommunikation alle Plattformen, die auch im Westen beliebt sind.

Technologisch seien sie sogar «sehr gerissen», analysiert zum Beispiel Emerson Brooking. Dieser ist Fachmann für die Kommunikation von Terroristen am Atlantic Council, einem Thinktank in Washington. Demnach sei WhatsApp eine der wichtigsten Apps für die Terrorgruppe, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schreibt.

Ebenso hätten die Taliban bereits 2015 «eine gut funktionierende Präsenz» auf Telegram aufgebaut. Und im April 2016 gingen die Taliban unter die App-Entwickler. Im Google Play Store veröffentlichten sie eine App namens «Alemarah». Auf dieser konnten sie Videos und offizielle Mitteilungen verbreiten. Die App wurde vom Store aber wieder entfernt.

Die Techkonzerne stellt das technische Know-how der Mittelalterlichen vor grosse Herausforderungen. Offenbar ist es leichter, einen Ex-Präsidenten Donald Trump zu sperren als eine Horde namenloser Kämpfer. Deren Anführer hätten «hunderttausende Follower», schreiben aktuelle Medien. Der Beweis sind die Videos und Bilder, die in den vergangenen Tagen von der «Eroberung» Kabuls in das Netz gestellt worden sind.

Was davon bereits wieder entfernt worden ist, will Twitter zum Beispiel nicht kommentieren, wie die FAZ vermeldet.

Facebook, der Inhaber von WhatsApp, bezieht da klarer Stellung. Das Unternehmen stuft die Taliban «ganz klar» als Terrororganisation ein und hat sie von seiner Plattform verbannt. «Das heisst, wir löschen alle Konten, die von oder für die Taliban betrieben werden.»

Aber wie ist das möglich, wenn die Messenger-Dienste und dessen Inhalte verschlüsselt sind und damit – wie oft betont - selbst für Facebook nicht einsehbar? Gemäss «Financial Times» will Faceboook hier Entwarnung geben: Kurz nach der Rückeroberung Afghanistans durch die Taliban sei eine WhatsApp-Beschwerde-Hotline, die die Terrororganisation errichten liess, von Facebook wieder gesperrt worden.