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Mittwoch
19.03.2014

Medien / Publizistik

TV-Star-Klein-Report

Die TV-Zeitschriften verlieren gemäss den aktuellen Wemf-Zahlen allesamt Anteile bei der Leserschaft. Sowohl die Tamedia-Titel «TV täglich» und «Guide TV Cinéma» als auch die Axel-Springer-Zeitschriften «Tele» und «TV Star» sowie «TV8» aus dem Hause Ringier konnten ihr Niveau halten.

Die TV-Zeitschrift «TV Star» verlor 32 000 Leser (neu: 219 000), «Tele» 53 000 Leser (439 000) und das «Tele Kombi» sogar 79 000 Leser (628 000). Tamedia büsste mit «TV täglich» 46 000 Leser ein (neu 602 000) und der «Guide TV Cinéma» 13 000 Leser (203 000). Die Leserschaft von «TV8» ging um 14 000 Personen zurück (neu 247 000).

Ein Grund für das schlechte Abschneiden der TV-Zeitschriften sieht Axel-Springer-COO Marcel Hürlimann bei der neuen Erhebungsmethode der MACH-Studie. «Die Differenzen in der MACH 2014-1 bei den Programmmedien existieren erstaunlicherweise erst, seit die Befragungsmethode geändert wurde», sagte Hürlimann gegenüber dem Klein Report.

«Der Rückgang bei `Tele` und `TV-Star` ist für uns nicht nachvollziehbar und widerspiegelt sich nicht in diesem Ausmass in den Auflagenzahlen. Im Vergleich sind die Auflagenzahlen in dieser Periode unterdurchschnittlich gesunken», so der COO. «Die einzige Veränderung zur Vorjahresperiode ist die Befragungsmethode.»

Bei Tamedia und Ringier dagegen begründet man den Rückgang mit Umstellungen im Verlag. «`TV8` konnte seit Anfang 2013 aus Spargründen nicht mehr in `Le Temps` und in `La Liberté` beigelegt werden», so Pressesprecher Edi Estermann. «Dies erklärt den Rückgang um 15 000 Leserinnen und Leser.»

Ebenfalls auf die Trägertitel verweist Tamedia. «Der Leserrückgang bei den TV-Zeitschriften ist grösstenteils strukturell bedingt», so Tamedia-Sprecherin Eliane Loum. «Auflagen- und Leserzahlen der meisten Trägertitel sind seit einigen Jahren rückläufig, und damit verbunden sinken auch die Leserzahlen der TV-Zeitschriften.»

Loum weist auch auf die digitalen Kanäle hin, auf denen die Programmzeitschriften bisher wenig Erfolg verzeichneten. «Während die Trägertitel durch ihre digitalen Angebote die Reichweite teilweise sogar steigern können, gelingt dies bei den TV-Zeitschriften nicht im selben Umfang», sagte sie. «Zusätzlich spüren die TV-Beilagen natürlich die starke Konkurrenz bei den Digital-TV-integrierten TV-Guides.»

Tamedia will den Rückgang unter anderem mit «qualitativ hochwertigen Trägertiteln» bremsen. «Der strukturelle Wandel wird sich damit aber nicht vollständig aufhalten lassen», so Loum.

Bei Ringier hofft man auf einen neuen Trägertitel. «Ein neuer Partner in der Romandie würde uns hier natürlich helfen», so Estermann. Den zunehmenden Druck durch die digitale Konkurrenz stellte er fest. «TV-Zeitschriften stehen heute zudem generell in Konkurrenz zu den Onlineangeboten», sagte er.

Estermann gibt sich aber zuversichtlich: «Mit spannenden Hintergrundberichten und interessanten Artikeln zum TV-Programm kann man sich hier auch weiterhin behaupten», sagte er. Damit ist er einer Meinung mit Axel Springer.

«Der Markt der Programmmedien ist also weitaus intakter als gedacht», so Axel Springer-COO Hürlimann. «Wir verkaufen nach wie vor hervorragend gemachte Magazine in einer Auflage von über 300 000 Exemplaren. Bei unserem Premium Produkt `Tele` weisen wir dieses Jahr sogar mehr Abonnenten als im Vorjahr aus.»