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Mittwoch
23.02.2022

TV / Radio

«Es hat schon Tradition, dass SRF kurz vor Weihnachten das Thema Gold journalistisch aufarbeitet, um den Konsumenten die Freude am Kauf von Schmuck und Uhren zu nehmen», empörte sich ein Edelmetall-Händler.

«Es hat schon Tradition, dass SRF kurz vor Weihnachten das Thema Gold journalistisch aufarbeitet, um den Konsumenten die Freude am Kauf von Schmuck und Uhren zu nehmen», empörte sich ein Edelmetall-Händler.

Im Einkaufsrausch am Vorabend des Weihnachtsfests hat die «Tagesschau» über Gold aus fairem Handel berichtet. Ein Edelmetall-Händler empfand das als «reinen Werbespot für das Fairtrade-Gold von Max Havelaar».

«Es hat schon Tradition, dass SRF jedes Jahr kurz vor Weihnachten das Thema Gold journalistisch aufarbeitet, um den Konsumenten die Freude am Kauf von Schmuck und Uhren zu nehmen», monierte der Zuschauer, der mit Edelmetall-Halbfabrikaten handelt.

«Die Tatsache, dass 800 Schweizer Goldschmiede-Ateliers schon seit zehn Jahren zu 100 Prozent rezyklierte Edelmetalle für ihre handgefertigten Kreationen einsetzen, fand keinerlei Erwähnung.» Dagegen würden nur eine Handvoll Goldschmiede-Ateliers mit Fairtrade-Gold arbeiten.

Die ursprüngliche Herkunft des verwendeten Goldes und dessen Abbaubedingungen seien durchaus relevant und von hoher politischer Aktualität, befand dagegen die «Tagesschau»-Redaktion und verwies auf den indirekten Gegenvorschlag zur Konzernverantwortungsinitiative, der seit Jahresbeginn in Kraft ist. 

Konkret enthält die neue Regelung unter anderem Sorgfalts- und Berichterstattungspflichten für Unternehmen, die Zinn, Tantal, Wolfram oder Gold enthaltende Mineralien oder Metalle aus Konflikt- oder Hochrisikogebieten in der Schweiz bearbeiten.

SRF habe im beanstandeten Beitrag das Logo von Max Havelaar «nur zurückhaltend und dezent» gezeigt, argumentierte die Redaktion, wie aus der am Dienstag publizierten Stellungnahme der SRF-Ombusstelle hervorgeht. 

Ausserdem sei der Vertreter von Max Havelaar auch kritisch befragt worden. Denn die «Tagesschau» habe aufgezeigt, dass Gold aus fairem Handel noch einen sehr geringen Anteil am Gesamtvolumen ausmache. Der Vertreter von Max Havelaar sei mit diesem Befund konfrontiert worden.

Das Recycling-Gold hat die «Tagesschau» bewusst ausgeklammert. Die Wiederverwertung von Gold sei in der Schmuckherstellung gang und gäbe. Ausserdem könnten beim Gold-Recycling keinerlei Aussagen zu den ursprünglichen Abbau- und Arbeitsbedingungen gemacht werden.

Die Ombudsleute stellten sich hinter die Argumentation der Redaktion. Das Thema Fairtrade-Gold sei relevant, auch wenn dieses erst 0,25 Prozent der gesamten Gold-Produktion ausmache. 

«Denn fairer Handel spiele in unserer Konsumgesellschaft eine immer wichtigere Rolle.» Der gewählte Fokus des Beitrags auf fair produziertes Gold sei nachvollziehbar, so die Ombudsstelle weiter. Denn Abbau und Recycling seien zwei Paar Schuhe.