Die Printausgabe des «Tages-Anzeigers» empfängt ihre Leserschaft ab Samstag mit drei statt wie bisher vier Zeitungsbünden. Sie wird dadurch unter der Woche etwas kompakter wirken. Gleichzeitig eröffnet sich die Möglichkeit, am Samstag den vierten Bund zu einem Lesebund auszubauen.
«Am Wochenende haben viele Menschen mehr Zeit und Lust zum Lesen», erläutert die verantwortliche Projektleiterin und Chefredaktionsmitglied Judith Wittwer dem Klein Report. «Auf dieses Bedürfnis gehen wir ein und ergänzen damit das Angebot unserer Partnertitel. Der neue `Wochenende`-Bund widmet sich in Text, Bild und Grafik aktuellen Fragen. Für unsere erste Reportage reisten wir zum Beispiel nach Moskau und suchten Putins schärfste Kritiker auf.»
Wittwer hat keine Angst, dass die Leserschaft das Gefühl kriegt, «weniger Inhalt fürs gleich Geld» zu erhalten: «Die Umstellung von vier auf drei Bünde beinhaltet keinen Abbau redaktioneller Seiten. Qualitativ-inhaltlich wird unser Angebot gar vielfältiger und grösser, nicht nur mit dem `Wochenende`-Bund.» So gibt es etwa neu eine doppelte Portion «Bellevue» mit dem Eva-Comic und der B-Site über das Zürcher Stadtleben.
Konkurrenz-Titel wie etwa die NZZ fahren schon länger ein 3-Bund-Konzept. Warum der Tagi erst jetzt? «Im Vordergrund steht der Inhalt, nicht die Anzahl Bünde», antwortet Judith Wittwer. «Viele renommierte Zeitungen wie zum Beispiel `La repubblica` oder `El país` - beides übrigens Partnerzeitungen - basieren sogar auf einem oder zwei Bünden. Unsere Leserforschung zeigt zudem, dass die Anzahl der Bünde weniger wichtig wird. Heute liest am Frühstückstisch oftmals ein Familienmitglied die Zeitung, während eine zweite Leserin digitale Medien nutzt.»