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Donnerstag
19.04.2018

Medien / Publizistik

Blocher schnappt sich das «Tagblatt» Zürichs

Blocher schnappt sich das «Tagblatt» Zürichs

Der Deal zwischen Tamedia und der «Basler Zeitung» ist für Syndicom ein weiteres Alarmzeichen: Der BaZ-Verkauf sei ein «Symptom für den besorgniserregenden Zustand» der schweizerischen Medienlandschaft. Nun dränge sich eine «direkte Förderung des unabhängigen Journalismus» immer mehr auf, erklärt der Zentralsekretär Medien Roland Kreuzer.

Die Spekulationen haben ein Ende: Die «Basler Zeitung» fällt in die Hände des Zürcher Medienkonzerns Tamedia. Der Online-Bereich wurde mit Newsnet bereits zusammengelegt, nun folgt der komplette Kauf: «Somit wird voraussichtlich auch die BaZ-Redaktion in die nationale Einheitsredaktion eingegliedert», sagt Syndicom-Sekretär Roland Kreuzer gegenüber dem Klein Report.

Für die Gewerkschaft steht dieser Deal stellvertretend für das hiesige Mediensystem, das «an der Medienkonzentration krankt und bei dem Profitgier und das politische Kalkül die Treiber sind». Doch gemäss Kreuzer ist die jüngste Entwicklung kein Einzelfall: «Das was in Basel passiert, ist kein anderer Fall als in Bern, Zürich, Lausanne und Genf.»

Denn der Zentralsekretär Medien von Syndicom nimmt an, dass es bald eine grössere Entlassungswelle bei Tamedia gebe. Roland Kreuzer weiss hingegen auch, dass «schon heute verschiedene Redaktionen bereit sind, gegen Stellenabbau und für die Medienvielfalt zu kämpfen».

Mit dem Verkauf der BaZ erhält die vormalige Besitzerin Zeitungshaus AG um Milliardär Christoph Blocher das «Tagblatt der Stadt Zürich». Syndicom zweifelt nicht daran, dass künftig die amtliche Pubilkation nach Bedarf zu «Propagandazwecken» für Kampagnen eingesetzt wird: «Dass das Amtsblatt einer modernen und offenen Stadt künftig im Umfeld von Blocher erscheinen soll, ist nicht akzeptierbar», so Kreuzer zum Klein Report.

Wegen der andauernden Krise und der Konzentration am Medienmarkt müsse man etwas für die Förderung des Journalismus tun: «Dazu sind verschiedene Wege offen, wie staatliche Hilfe oder Werbeabgaben von Facebook und Google. Doch die Zeit rennt, denn es pressiert vor allem bei den Print-Medien», führt Roland Kreuzer abschliessend aus.