Die Gewerkschaft Syndicom hat den Geschäftsbericht der Tamedia öffentlich kritisiert. Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2014 seien rekordverdächtig, das Unternehmen müsse aber so ausgerichtet werden, dass nicht Rekordgewinne, sondern das Personal und die publizistische Qualität im Zentrum stünden.
«Der Geschäftsbericht zeigt, in welche Richtung es geht. Tamedia interessiert sich wenig für Medienqualität», sagte dazu Syndicom-Mediensprecherin Nina Scheu dem Klein Report. Das Unternehmen schütte lieber Gewinne an die Aktionäre aus, statt die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
«Früher hat der Anzeigenverkauf guten Journalismus finanziert und gute Arbeitsbedingungen ermöglicht. Heute gibt es bei der Tamedia keine Logik mehr. Die Gewinne aus dem nun digitalen Anzeigengeschäft fliessen nun zu einem beachtlichen Teil in die Taschen der Aktionäre», beschreibt Scheu das Grundproblem. Zwar erarbeite der Printbereich zwei Drittel des Gewinns, dieser werde aber voll ins Wachstum im Digitalbereich investiert.
Auf die öffentliche Kritik von Syndicom vom Donnerstag hat Tamedia laut Scheu bisher nicht reagiert. «Von unseren Mitgliedern haben wir dagegen viele positive und zustimmende Reaktionen erhalten. Die Qualität leidet unter den schlechten Arbeitsbedingungen, das sehen viele Journalistinnen und Journalisten so. Gute Arbeitsbedingungen und ein Gesamtarbeitsvertrag würden zu mehr journalistischer Qualität führen, wodurch wiederum mehr Zeitungen und Abos verkauft würden.»
Mit der Kritik habe die Gewerkschaft wieder einmal in der Öffentlichkeit über das Thema Arbeitsbedingungen im Journalismus informieren wollen.