Die Schweizerische Post konnte am Donnerstag mit einem Konzerngewinn von über 450 Millionen Franken ein sehr gutes Jahresergebnis vorstellen. «Nach zwei Jahren Krisenmodus muss der riesige Druck, der seither auf den Post-Angestellten lastet, nachlassen», fordert deshalb die Gewerkschaft Syncicom in einem Kommentar.
Die Angestellten hätten sich in dieser schwierigen Zeit solidarisch gezeigt mit der Arbeitgeberin. «Jetzt ist es an der Post, dasselbe zu tun.»
In der anstehenden Revision des Postorganisationsgesetzes gelte es zudem, den Erfolg des eigenfinanzierten Schweizer Post-Modells – welcher auf der Verknüpfung der Grundversorgungsaufträge der Post- und Finanzdienstleistungen basiert – zu stärken.
Die Post-Angestellten standen in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren unter grossem Druck. Der Paket-Boom oder die sanitäre Situation haben ihnen alles abverlangt. «Wenn der Konzern bereits wieder ein Gewinn von zirka 450 Millionen Franken verbucht, haben die Angestellten einen sehr guten Job gemacht», folgert deshalb Syndicom.
Nun sei es an der Zeit, die immense Last auf den Schultern der Angestellten zu reduzieren.
Das richtige Rezept dazu kennt Matteo Antonini, Mitglied der Geschäftsleitung von Syndicom: «Gute Arbeitsbedingungen und Löhne sind ein Muss, das Geld dazu ist vorhanden. Investitionen in die Infrastruktur sind gut und wichtig, aber ebenso sind es Investitionen in die Angestellten. Wir erwarten, dass die Post auf nicht notwendige, prekäre Arbeitsverhältnisse wie beispielsweise temporäre und befristete Angestellte verzichtet.»
Indem die Schweizerische Post mit Finanzdienstleistungen von PostFinance Gewinne erzielt, kann sie ihre Infrastruktur und die Grundversorgung in der Fläche finanzieren. «Eine Privatisierung von PostFinance würde dieses Erfolgsmodell unnötig gefährden.»
Syndicom erwartet vom Gesetzgeber, in der anstehenden Revision des Postorganisationsgesetzes die Weichen für die Zukunft der Post richtig zu stellen: Die PostFinance muss endlich selbst Kredite vergeben dürfen und gehört mit einer Kapitalgarantie des Bundes ausgestattet. «Alle Privatisierungsabsichten sind fehlgeleitet und würden das Postwesen und den Service public verteuern und verschlechtern. Damit würde das Poststellennetz weiter schrumpfen und hunderte Stellen wären gefährdet.»