Um das Vertrauen der Belegschaft von PostAuto wieder zu gewinnen, müssten die Verantwortlichen das Personal und die Gewerkschaft in die Veränderungsprozesse miteinbeziehen. Dies forderte Syndicom am Donnerstag aus Bern.
Die Gewerkschaft habe in der Vergangenheit PostAuto immer wieder auf Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht und sei intern auf taube Ohren gestossen. Es sei aus Sicht des Personals störend, dass berechtigte Anliegen und Forderungen erst auf äussersten Druck hin berücksichtigt werden.
PostAuto müsse schnell und transparent auf Missstände reagieren. So könnte das Unternehmen seine soziale Verantwortung gegenüber der Belegschaft tatsächlich wahrnehmen, erklärte Syndicom in einer Mitteilung an die Medien.
Einen Grund für die Missstände sieht die Gewerkschaft in der dezentralen Struktur, bei der die Verantwortlichkeiten nicht klar und die Entscheidungs- sowie Kommunikationswege lang seien. Das führe zu trägen Entscheidungsprozessen und könne zu Intransparenz führen.
Syndicom erwartet, dass mit der angekündigten Reorganisation und der neuen Firmenkultur PostAuto wieder näher zum Konzern rückt. Das gesamte Personal, das für PostAuto fährt, soll gleichgestellt und nach Gesamtarbeitsvertragsbedingungen angestellt werden. Dazu gehören auch die Fahrerinnen und Fahrer der Subunternehmen.
Der PostAuto-Interimschef Thomas Baur hat inzwischen zugegeben, dass das Unternehmen die Chauffeure schlecht behandelt habe: «Ja, wir haben Fehler gemacht», sagte er und gelobte Besserung. Den PostAuto-Chauffeuren seien beispielsweise bei der Arbeitszeit Minuten abgezwackt worden, um ein paar Franken einzusparen, sagte Thomas Baur in einem Interview mit dem «Blick».
So sei an gewissen Orten der offizielle Dienstantritt von 6.30 Uhr um eine Minute auf 6.31 Uhr verschoben worden, «nur, um ein bisschen weniger Lohnkosten zu haben und den Gewinn ein bisschen zu erhöhen», so Baur.