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Sonntag
27.08.2017

TV / Radio

Mundart diene der Identität des Radiosenders

Mundart diene der Identität des Radiosenders

«Das Radio muss schneller und agiler werden»: Mit dem Tempo von Smartphones können Radiostationen kaum mithalten. Ein Blick auf das Handy genügt, um Breaking News und Flash-Nachrichten zu erhalten. Damit das Radio auch eine Hörerschaft, die pausenlos mit der Welt verbunden ist, erreichen kann, ist es auf neuartige Nachrichten-Formate angewiesen.

Dieses Credo vermittelte die Paneldiskussion «Innovative News Formats», die am Donnerstagmorgen am Swiss Radio Day im Zürcher Kaufleuten geführt wurde. Dietz Schwiesau, Nachrichten-Chef beim MDR, begann die Runde dann auch zielstrebig: «Die Hörerinnen und Hörer müssen uns besser verstehen. Das ist unser Ziel.»

Nachrichten sollen variabel aufgebaut, aber trotzdem verständlich sein, plädierte Schwiesau vor der gut besetzten Lounge. Der aus Deutschland angereiste MDR-Wortchef betonte: «Ich bin überzeugt, dass die Zukunft der Radio-Nachrichten in der lokalen Berichterstattung liegt, weil es internationale News bereits zuhauf gibt.»

Auch Nadia Fäh, Chefredaktorin bei Radio Zürisee, unterstrich die regionale Verwurzelung ihres Senders: «Auch in den News haben wir viele Mundart-Elemente.» Die darauffolgende Hörprobe einer in Dialekt gesprochenen Nachrichtensendung demonstrierte den Anspruch von Radio Zürisee. Die Verwendung von Mundart soll dem Radio «ein Gesicht geben» und «zur Vertrauenswürdigkeit beitragen», fuhr sie fort.

Einen Ansatz, um speziell die jüngere Generation vermehrt zum Radiohören zu animieren, präsentierte Roman Mezzasalma, Nachrichten-Chef von Radio SRF. Unter dem Begriff «Nachrichten mit Akzent» versteht er kreative News, die mit zusätzlichen Sound-Elementen versehen werden.

Dies präsentierte er anhand eines Beispiels: Bei einem Bericht über Barack Obama wurden die vom Moderator gesprochenen News mit Zusammenschnitten aus einer Rede des ehemaligen US-Präsidenten umrahmt und ergänzt. Dieses Muster soll künftig bei Radio SRF 3 und Virus zu hören sein.

Schliesslich zeigte Cédric Adrover, Chefredaktor vom Westschweizerischen BNJ FM, wie einfach Videos mit einer herkömmlichen App am Smartphone zu bearbeiten sind. Somit würden Medienschaffende zum «Journaliste mobile» und könnten als Ergänzung zum Radio-Angebot die geschaffenen Videos selber direkt auf die Webseite hochladen, so Adrover.

Der Grundtenor der Paneldiskussion war klar: «Das Radio muss noch schneller und agiler werden», wie Mezzasalma passend zusammenfasste. Ganz zum Schluss ergänzte Schwiesau: «Das wichtigste für das Radio bleibt dessen Glaubwürdigkeit» und beendete damit die Runde.