25 Jahre moderierte Ueli Schmezer den «Kassensturz». Nun hat er den Seitenwechsel vollzogen und politisiert seit dem 4. März 2025 für die Sozialdemokratie im Nationalrat.
Doch der 63-jährige Berner bleibt sich treu, steht nach wie vor für die Konsumentinnen und Konsumenten ein und kämpft für die Einführung von Sammelklagen im Schweizer Recht. «Dieses Geschäft ist zu wichtig, als dass ich schweigen könnte», sagt Schmezer nicht ohne Pathos in der «SonntagsZeitung». Schliesslich befasse er sich seit 25 Jahren mit Konsumentenanliegen.
Sammelklagen kennt man vor allem aus den USA. Das Instrument gibt es mittlerweile auch in vielen europäischen Ländern – nicht aber in der Schweiz.
Für Schmezer ein Unding. Dem Parlament böte sich die Chance, den Konsumentinnen und Konsumenten mit einem Instrument zu helfen, das eigentlich selbstverständlich sein müsste.
Doch das bürgerliche Lager stellt sich dagegen. SVP-Nationalrat Andreas Glarner spielt in gewohnter Manier direkt auf den Mann – und befördert Schmezers Vorstoss quasi zu einem Präzedenzfall und möchte sämtliche politischen SRF-Ambitionen am liebsten im Leutschenbach versenken.
Der Aargauer fordert, dass SRF-Moderatoren künftig nicht für ein politisches Amt auf nationaler Ebene kandidieren dürfen.
Selbst nach einem Abgang beim öffentlich-rechtlichen Sender sollen sie ein dreijähriges Time-out aussitzen. «Die durch die vorherige Tätigkeit erreichte Bekanntheit stellt einen unzulässigen Vorteil gegenüber anderen Kandidaten dar», so Glarner.
Glarner will seinen Vorstoss zwar nicht als «Lex Schmezer» verstanden haben, wie er im «Blick» betont. Dennoch ist klar, dass es auch um den ehemaligen «Kassensturz»-Moderator geht – und dessen Vorgänger im Parlament.
Schmezer ist für den früheren SRF-Mann Matthias Aebischer in den Nationalrat nachgerutscht – und findet sich unvermittelt im Fegefeuer des bürgerlichen Populismus wieder.
Unterhaltung ist dabei garantiert – wie früher im Kassensturz beim Interview mit einem renitenten Immobilienmakler, der seine überhöhten Preise rechtfertigte.