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Donnerstag
15.02.2018

TV / Radio

Christoph Franz weiss, wofür er spendet

Christoph Franz weiss, wofür er spendet

«Jetzt einmal stopp, Siro Barino! In einem (kilometerlangen) Facebook-Beitrag regt er sich über den 'Glanz & Gloria'-Beitrag über die Rotkreuz-Gala am 10. Februar in St. Moritz auf, die er – der Public-Relations-Manager der 'Reichen und Schönen' – mit seinem Team mitorganisiert hat.»

Das sagt Gesellschaftsjournalistin Hildegard Schwaninger, die am Samstagabend als Gast an der Benefiz-Gala des Schweizerischen Roten Kreuzes teilgenommen hat. Exklusiv für den Klein Report schreibt Schwaninger eine geharnischte Replik auf Barinos Äusserungen.

«Es war ein toller Abend im Kulm Hotel! 380 Leute waren da, die Gala war innert einer Woche ausverkauft (Ticket 900 Franken), die Gäste waren auch bei Auktion und Tombola spendierfreudig und so kamen 671'000 Franken für die armen Kinder im Amazonas-Gebiet von Ecuador zusammen.

Natürlich war 'Glanz & Gloria' dabei; die SRF-Promi-Sendung adelt jeden Event. Damit nicht jede Sendung gleich ist, hat sich das 'G&G'-Team etwas ausgedacht, um der Sendung etwas Pfiff zu geben: Man fragte die Promis, ob sie eigentlich wissen, wofür sie hier spenden.

Christoph Franz, der CEO von Roche, wusste Bescheid; Georges Kern, der CEO von Breitling, gab einen interessanten Einblick in das Leben eines hard-working Managers: Er komme gerade von einer zweiwöchigen Asien-Reise zurück, sei gerade aus Japan gelandet, habe bis fünf Uhr geschlafen, habe noch keine Zeit gehabt, sich zu informieren, werde das aber jetzt gleich tun. Georges Kern stand da, topfit und im Smoking: Chapeau!

Die Unternehmerin und Luxus-Maklerin Maura Wasescha liess sich eine teure, von Carl F. Bucher gesponserte Uhr, die für die wohltätigen Zwecke versteigert wurde, immerhin 47`000 Franken kosten.

Siro Barino – auf Facebook – sah das mit anderen Augen (man sieht, was man sehen will; die Schönheit liegt im Auge des Betrachters). 'Liebes Glanz & Gloria Team, ihr habt es wieder einmal geschafft, die Schönen und Reichen als Deppen der Nation hinzustellen.' Und dann greift er Rachel Spirig, die – sehr hübsch anzusehen in ihrem langen Abendkleid - mit dem Mikrofon durch den Gala-Abend lief, frontal an: 'Im Mittelalter war dies der Pranger.'

Und Moderator Joerg Kressig wirft er 'Süffisanz' vor und schreibt – mehr Neid und Konkurrenzdenken geht nicht – 'die Schönen und Reichen, die Joerg Kressig für seine 'swiss luxury cosmetics' selber gern als Kunden hätte'.

Siro Barino biedert sich bei den 'Reichen und Schönen' (wie er selbst sie gerne nennt) an, den Facebook-Beitrag hat er wohl in vorauseilendem Gehorsam geschrieben, am Schluss schreibt er noch in weinerlichem Ton – so was von heuchlerisch! –, dieser 'tendenziöse Beitrag' könne dazu führen, dass die Promis nicht mehr zu Anlässen kommen, wo 'G&G' da ist, und das gäbe dann weniger Geld fürs Rote Kreuz. So ein Schwachsinn!

Ausgerechnet von Siro Barino, der auf seiner Website mit 'intelligenter Kommunikation' wirbt! 'Glanz & Gloria' ist eine respektable 'People Sendung', grundsätzlich positiv eingestellt, nicht darauf aus, die Leute blosszustellen. Das Team sind gut erzogene Leute, sie treten grundsätzlich höflich auf. Die meisten Leute sind stolz und glücklich, wenn 'G&G' sie vors Mikrofon holt. Niemand wird interviewt, der nicht vor die Kamera will. Keiner wird vergewaltigt.

Was hat Siro Barino vom 'G&G'-Team erwartet? Hofberichterstattung, klar! Doch Journalisten (Barino war selber mal einer, aber nur kurz, da er eher durch gediegene Langeweile glänzt als durch Esprit – so ungefähr könnte man, wäre man gemein, auf Facebook schreiben) müssen kritische Geister sein. Ihr Beruf ist es zu hinterfragen. Sie sind nicht da, liebedienerische Beiträge zu verfassen. Ein Journalist darf sich nicht zum Hofberichterstatter degradieren lassen.

Siro Barino und die Veranstalter der Rotkreuz-Gala sollen glücklich und dankbar sein, dass 'Glanz & Gloria' berichtet hat. Und: Die Gage von Rachel Spirig und Joerg Kressig ist um Dimensionen kleiner als das fürstliche Honorar, das Siro Barino für den Abend kassiert hat.»