Die «Süddeutsche Zeitung» (SZ) wird nun komplett in Heimarbeit produziert. Auch die verbleibende Restbesetzung wurde nach Hause geschickt. Die «Berliner Zeitung» spekuliert, ob das mit der Bestätigungswahl von Judith Wittwer als neue SZ-Chefredaktorin zu tun hat.
Vor einer Woche versammelten sich die leitenden Redaktoren der «Süddeutschen», die sogenannten «Impressionisten», die im Impressum in leitender Funktion aufgeführt sind. Sie hatten darüber abzustimmen, ob Noch-«Tagi»-Chefredaktorin Judith Wittwer die Nachfolge von Kurt Kister an der Spitze der SZ-Redaktion übernehmen soll, wie es der Verlag vorgeschlagen hatte.
An dieser Sitzung waren laut «Berliner Zeitung» etwa 20 «Impressionisten» physisch anwesend, die anderen 17 zugeschaltet. Eine Wahlurne zirkulierte von Hand zu Hand.
Nun hat sich herausgestellt, dass eine der Anwesenden «offenbar» schon damals mit dem Coronavirus infiziert war, wie die Zeitung weiter schreibt. Und seit Donnerstag seien auch die verbliebenen leitenden Redaktoren in den SZ-Büros, von wo aus sie die Produktion steuerten, ins Homeoffice geschickt worden - eine Massnahme, die in ihrer Drastik beispiellos sei in den deutschen Verlagshäusern, so die «Berliner Zeitung».
Judith Wittwer war an der Bestätigungswahl per Video zugeschaltet. «Die Gespräche mit den Herausgebern fanden lange vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Europa statt», sagte sie am Freitag zum Klein Report.
Beim «Tages-Anzeiger» arbeiteten «die meisten Mitarbeitenden» derzeit im Homeoffice, so Wittwer weiter. «Nur ein paar wenige Tagesleiter, Diensthabende oder Produzenten arbeiten unter Einhaltung der BAG-Empfehlungen in der Redaktion. Kommuniziert wird via Hangout und Cisco. Die Kommunikation mittels Videokonferenzen klappt problemlos.»