Eine Studie der Publicom AG im Auftrag von Telesuisse, dem Verband der Schweizer Regionalfernsehsender, attestiert den Regionalfernsehsendern «sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht» ein gutes Zeugnis bei ihrer Wahlberichterstattung.
Sie hätten «nachweislich einen wesentlichen Beitrag zum regionalen Service public geleistet», folgern die Autoren.
Im Vergleich zu den Sendern der SRG seien TeleZüri, Tele Top, Telebasel und Co. ausgewogener und lieferten mehr Platz für unterschiedliche Meinungen, heisst es im Dossier, das Publicom und Telesuisse am Mittwoch vorstellten.
Den Sendern von SRF, RTS und RSI wird dagegen vorgeworfen, politischen Akteuren einiger Parteien «überproportional» oft eine Plattform zu bieten. Politiker von CVP und FDP waren gemäss Studie viel öfter bei den SRG-Sendern präsent als die anderen Parteien. Die Publicom-Studie stützt sich dabei auf sechs Stichtage, an denen die Programminhalte analysiert wurden.
Geografisch fokussierten die Regionalfernsehsender schwerpunktmässig auf die kantonale Ebene, während die SRG-Sender klar auf Wahlkampfbeiträge mit nationaler Tragweite ausgerichtet waren.
Auch inhaltlich seien Regionalfernsehen und SRG «komplementär»: Die Regionalsender widmeten sich in erster Linie der Vorstellung einzelner Kandidierenden oder den Aktivitäten von Parteien, bei den Sendern der SRG liege der Fokus «viel stärker auf einer themenbezogenen Berichterstattung».
Gesamthaft wird die Berichterstattung der SRG über die eidgenössischen Wahlen vom Publikum als leicht besser beurteilt als diejenige der privaten, regionalen TV-Sender. Die 73 politischen Akteure, die ebenfalls befragt wurden, hätten dagegen keine signifikanten Unterschiede wahrgenommen.
Markant sind dafür die Unterschiede bei der Meinungsmacht: Für den Wahlentscheid der befragten Personen waren die SRG-Sender deutlich wichtiger als die Regionalfernsehstationen.
Zu den Zielen der Studie, die von Telesuisse beauftragt wurde, gehörte das Sichtbarmachen der regionalen Wahlberichterstattung und der Unterschiede zwischen Privaten und SRG sowie das Aufzeigen der Leistungen des Regionalfernsehens anhand der eidgenössischen Wahlen vom 20. Oktober 2019.
Brisant: Auch das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat sich an der Finanzierung der Studie beteiligt. Allerdings verzichtete das Bakom am Mittwoch darauf, die Ergebnisse der Studie auch über die eigenen Kanäle zu verbreiten.
Auf Twitter erklärte Bernard Maissen, Vizedirektor und Leiter der Abteilung Medien, dass das Bakom der Publicom-Studie skeptisch gegenübersteht: «Das Bakom hat einen Teil der Studie finanziert und damit den Miteinbezug der italienischen Schweiz ermöglicht. Es hat die Studie zur Kenntnis genommen. Es hat Vorbehalte gegenüber der Studie, u.a. was die Darstellung und insbesondere die Kontextualisierung der Resultate angeht.»