Das neue Konzept der Sendung «Arena» spaltet die BDP. Vizepräsident Lorenz Hess und Ex-Parteichef Hans Grunder regen sich derart über die Pläne für die Umgestaltung des Politformats auf, dass sie bei der Abstimmung um die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) ins Nein-Lager gewechselt haben.
Das neue «Arena» Konzept stammt vom neuen Redaktionsleiter Jonas Projer und Chefredaktor Tristan Brenn. In jeder Sendung werden neu nur noch zwei bis vier Gäste sowie ein oder zwei Experten anwesend sein. Der äussere Ring fällt weg. Jede Partei mit Fraktionsstärke wird übers Jahr mindestens zwei Drittel so oft eingeladen, wie es dem Durschnitt ihrer Sitzanteile im Parlament entspricht.
Hess und Grunder befürchten, dass diese Neuerung zu einer Polarisierung führt. Stossend finden sie, dass die Spielregeln während des Wahljahrs geändert werden. Deshalb wollen die beiden Politiker die Revision, von der die SRG profitieren würde, nicht länger unterstützen.
Der Präsident der BDP, Martin Landolt, ist ausgerechnet Co-Präsident des überparteilichen Komitees gegen das Referendum zur RTVG-Revision. Den Ärger seiner Parteikollegen kann er aber ein Stück weit nachvollziehen, wie er dem Klein Report sagte.
«Die Einführung eines `Parteiproporz` ist tatsächlich ebenso fragwürdig wie der dazu gewählte Zeitpunkt mitten im Wahljahr. Mit diesem System wird niemand belohnt, der sich aktiv für Themen engagiert und Lösungsbeiträge leistet», so der Parteipräsident.
Trotz Verständnis für den Unmut seiner beiden Parteikollegen müsse er aber festhalten, dass die «Arena»-Neuerung bei rationaler Betrachtung nichts mit der RTVG-Vorlage zu tun habe, ergänzt Landolt. «Bei der BDP haben unterschiedliche Meinungen Platz. Wie von Beginn weg geplant, werden wir die Parolenfassung kontradiktorisch durchführen», unterstreicht er die Einigkeit in der Partei.
Martin Landolt ist weiterhin von der Revision überzeugt und wird sich auch bei den BDP-Delegierten, die ihre Parole am 25. April fassen, dafür stark machen. «Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Delegiertenversammlung hier sachlich und nüchtern die Vorteile des neuen RTVG in den Vordergrund stellen wird», meint er optimistisch.
Das Schweizer Fernsehen hält sich bisher mit einer Reaktion auf die Kritiken von Hess und Grunder zurück. Das Sendekonzept müsse erst genauer ausgearbeitet werden, wie Mediensprecher Stefan Wyss dem Klein Report sagte. Am 17. April werde das neue Konzept und das neue Studio der Arena dann vorgestellt.
«Die Parteien wurden vorgängig über Veränderungen informiert. In den Medien geäusserte Befürchtungen sind unbegründet. Keine Partei wird mit dem neuen Konzept bevorzugt oder benachteiligt», hält Wyss beschwichtigend fest.