Hinter den Kulissen führen TV-Sender und Kabelnetzbetreiber laut «Tages-Anzeiger» Gespräche über einen Kompromiss. Im Streit ums Überspulen der Werbung beim zeitversetzten Fernsehen könnte Youtube den Weg weisen.
Bei der Revision des Urheberrechts diskutierte der Nationalrat im letzten Dezember, ob eine Norm aufgenommen werden soll, wonach die TV-Verbreiter die TV-Sender fürs Überspulen von Werbung hätten um Erlaubnis fragen müssen.
Die Stiftung Konsumentenschutz drohte mit dem Referendum. Nach einem zähen Hickhack lehnte der Nationalrat den Vorschlag schliesslich fast einstimmig ab, wie der Klein Report ausführlich berichtete.
Laut SP-Nationalrat Matthias Aebischer, der in der zuständigen Rechtskommission sitzt, geschah dies laut «Tagi» damals, weil die TV-Verbreiter zugesagt hatten, mit den TV-Sendern über eine «einvernehmlich Lösung» zu verhandeln.
Nun sitzen die Parteien also am runden Tisch. Man diskutiere unter anderem, «ob es technisch möglich ist, dass beim Replay-TV einige Spots sich nicht mehr überspulen lassen», sagte Stefan Flück, Leiter Rechtsdienst beim Verband Suissedigital, gegenüber der Zeitung.
Eine andere Idee, die diskutiert wird, nimmt sich ein Vorbild an Youtube: Wer einen grossen Werbeblock überspulen will, müsste sich zuerst für mindestens 30 Sekunden einen Spot anschauen. Dazu müsste eine neue Regelung im Verwertungstarif eingeführt werden.
Die Gespräche stehen erst am Anfang. Im August soll weiterverhandelt werden. Sender und Verbreiter sehen sich im gleichen Boot. Streaming-Portale wie Netflix oder Amazon Prime sitzen ihnen im Nacken.