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Dienstag
16.08.2022

TV / Radio

Wenn das Geld knapper wird und die Abos teurer, reagiert das Publikum mit einer Selektion...           (Bild: Imtest)

Wenn das Geld knapper wird und die Abos teurer, reagiert das Publikum mit einer Selektion... (Bild: Imtest)

Am Streaming-Markt steigt der Konkurrenzdruck. Die Goldgräberstimmung, wie sie während dem Lockdown herrschte, ist vorbei. Das wieder arbeitende Publikum hat weniger Zeit auf dem Sofa zur Verfügung.

Man fürchtet sich gleichzeitig vor wirtschaftlichen Einschränkungen als Folge der verknappten Energie. Wer mehrere Abos hat, beginnt deshalb mit einer Selektion, spätestens dann, wenn die neue Abo-Zahlung fällig wird.

Trotzdem drängen sich immer weitere Streaming-Anbieter in den Markt. Das führt zu Verschiebungen an der Spitze sowie einer Konsolidierung bei den Angeboten. Hier will YouTube eine neue Idee ins Spiel bringen, wie unten zu beschreiben bleibt.

Der noch vor wenigen Jahren von Netflix dominierte Markt wird nun zu fast gleichen Teilen zwischen Netflix und Amazon aufgeteilt. Neuere Anbieter wie Disney+ mit einem Füllhorn exklusiver Inhalte sowie Apple TV+ mit teuren und optisch imposanten Eigenproduktionen gewinnen ebenfalls Marktanteile und rücken Netflix bedrohlich auf die Pelle.

Hinzu kommen neue Anbieter für die Nische – etwa Canal+, wo man sich vor allem auf europäische Inhalte spezialisiert hat.

Heute kämpft Netflix mit stagnierenden Abo-Zahlen und einem schwindenden Sortiment. Der Grund sind aktuell noch finanzkräftige Rivalen wie Disney und Amazon. Diese ziehen ihre Inhalte ab, um sie exklusiv bei sich selbst zu zeigen.

Laut jüngsten Marktforschungsergebnissen aus den USA werden die Nutzer von Netflix deshalb immer unzufriedener. Vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis kreiden viele an. Wie schon länger bekannt ist, will Netflix daher in Zukunft auch werbefinanzierte Mitgliedschaften testen.

Auch bei Disney soll eine solche Möglichkeit zur Verbilligung getestet werden. Ohne Werbung muss der Disney-Konzern künftig seine Preise um 38 Prozent anheben, um weiterhin an seinen Gewinnzielen festhalten zu können, wie das Newsportal «futurezone» berichtete.

Amazon verteuerte sein Prime-Abo bereits im Juni um 30 Prozent. 

All diese Entwicklungen beflügeln inzwischen den Schwarzmarkt. Anders als in der Musikwelt, wo umfassende und erschwingliche Streaming-Abos das Phänomen der Schwarzkopien nahezu vollständig zum Erliegen gebracht haben, werden in der Filmwelt die Raubkopien wieder häufiger. Hintergrund ist das Wettrüsten der Streaming-Dienste mit jeweils nur bei ihnen abrufbaren, exklusiven Inhalten: Wer alles sehen will, muss entweder tief in die Tasche greifen – oder weicht auf illegale Quellen aus.

Hier wittert nun YouTube seine Chance. Diese Plattform aus der Google-Familie von Alphabet will mit anderen Diensten wie Apple oder Disney gleichziehen. YouTube plane im Rahmen dieser Strategie den Start eines Online-Shops für Video-Streaming-Dienste, wie das «Wall Street Journal» am Samstag berichtet hat.

Der Shop werde firmenintern als «Channel Store» bezeichnet. Filmfans sollen dort unterschiedliche Streaming-Dienste «in einem Abonnement konsumieren» und so gebündelt mehrere Videoanbieter zugleich nutzen können. An dem Angebot arbeite YouTube bereits seit 18 Monaten und schon im Herbst 2022 soll es erhältlich sein. An welcher Stelle und wie weit das die Preise noch einmal hochtreiben wird, bleibt abzuwarten.

Die meisten dieser Entwicklungen und Zahlen gelten aktuell für den amerikanischen Markt. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis die Welle der Konsolidierung auch auf Europa überschwappen wird.