Sie ist die publizistische Verantwortliche von «Blick» und blick.ch. Sie verantwortet die Inhalte der wichtigsten Boulevard-Medien der Schweiz. Und sie positioniert sich als Moralapostel im Sinne der vermeintlichen journalistischen Ethik.
Es ist erst Freitag, doch die Botschaft, die Steffi Buchli über ihren Linkedin-Account in die Welt setzt, erinnert an das «Wort zum Sonntag» einer Laienpriesterin der Heilsarmee.
Die ehemalige Sportreporterin und heutige «Chief Content Officer for Ringier Medien Schweiz and Member oft the Management board of RMS» spricht allen Journalistinnen und Journalisten tief ins Gewissen.
Zur Position von «Blick» sagt Buchli in salbungsvollen Worten: «Glaubwürdigkeit ist im Journalismus unser wertvollstes Gut. Die Marke ‚Blick‘ hat eine bewegte Geschichte, die uns bis heute begleitet und im Alltag prägt».
Und dann nennt sie die wichtigsten Regeln, die an der Zürcher Dufourstrasse offenbar in Stein gemeisselt sind:
Sequenzen aus dem Video: «Erstens: Reden wir über Recherchen bei Verbrechen oder tragischen Unfällen. Ein sauberes Vorgehen von unseren Reporter:innen ist das A und O. Wir stellen uns mit Namen vor und sagen, dass wir vom ‚Blick‘ sind und akzeptieren ein ‚Nein‘, wenn jemand nicht mit uns sprechen will, und zwar schon beim ersten Mal.»
Unter Punkt zwei meint Buchli: «Wir kaufen keine Informationen. Das einzige, was wir machen: Wir honorieren unsere Leserreporter:innen. Denn wir finden, dass eure Arbeit etwas wert sein soll.»
Weiter mahnt sie, dass «unser Vorgehen im Feld draussen astrein sein muss – nicht zuletzt, weil es Zeiten gegeben hat, in denen der ‚Blick‘ hart an den Grenzen der journalistischen Ethik agiert hat».
Und wie es halt so sei, «wenn man eine nicht so glanzvolle Geschichte hinter sich lassen will, gibt es nur eines: klare Regeln. Wir haben einen Auftrag – wir müssen blitzsauber nach den Regeln spielen. Punkt.»
Damit stellt sich Buchli faktisch über die 66-jährige Geschichte der meistgelesenen Zeitung der Schweiz – und degradiert alle ihre Vorgängerinnen und Vorgänger zu unbedarften Lehrtöchtern und Lehrlingen.
Der Klein Report konfrontiert den langjährigen «Blick»-Sportchef und Grandseigneur des kultivierten Boulevards, Mario Widmer, mit diesen Aussagen.
Dieser zeigt sich wenig überrascht und sagt am Telefon: «Steffi Buchli lebt in einer eigenen Welt. Sie ist der Champion der helvetischen Wokeness. Als Chefin einer Boulevardzeitung spielt sie damit im falschen Film.»
Gleichzeitig sagt Widmer: «Das Problem ist nicht Buchli – sondern, dass man sie gewähren lässt und diesen Stil zulässt. Das Problem liegt eine und zwei Etagen weiter oben bei Ringier». Punkt!