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Mittwoch
19.07.2023

Medien / Publizistik

Steffi Buchli ist beliebt, kollegial, engagiert, empathisch und packt an, ohne es an die grosse Glocke zu hängen. (Bild © seffibuchli.ch)

Steffi Buchli ist beliebt, kollegial, engagiert, empathisch und packt an, ohne es an die grosse Glocke zu hängen. (Bild © seffibuchli.ch)

Steffi Buchli klettert die Karriereleiter bei Ringier erneut eine Etage höher: Die langjährige Chefin Sport und seit März 2023 Interims-Co-Chefredaktorin der Blick-Gruppe wird, wie der Klein Report aus gut unterrichteter Quelle erfahren hat, neue Chefredaktorin der Blick-Gruppe werden. 

Ihr Vorgänger, Christian Dorer, soll spätestens im Herbst zurückkommen. Allerdings in einer neuen, untergeordneten Funktion.

Egal, mit wem man bei Ringier spricht: Steffi Buchli ist beliebt, kollegial, engagiert, empathisch und packt an, ohne es an die grosse Glocke zu hängen. «Mit anderen Worten, sie wäre die richtige Wahl für die Chefredaktorin der Blick-Gruppe», so ein langjähriger Redaktor gegenüber dem Klein Report.

«Sie ist zudem das pure Gegenteil von Christian Dorer, der sich schon auch als Sonnenkönig aufgeführt und alles delegiert und eine kleine Entourage an Assistenten beschäftigt hat. Starallüren sind Steffi Buchli fremd und das macht sie so sympathisch. Zudem ist ihre fachliche Kompetenz unbestritten.»

Mit Steffi Buchli ist dann auch endlich Ruhe eingekehrt bei Ringier. Die Stimmung ist gut und die langjährige SRF-Sportredaktorin hat es geschafft, mit ihrer positiven Art die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wieder zu motivieren. Und das war nach den letzten unruhigen Monaten an der Dufourstrasse bitter nötig. 

Mit Graus denkt die Belegschaft an den letzten März zurück, als Ladina Heimgartner, CEO der Blick-Gruppe, bei einem kurzfristig einberufenen Meeting im Ringier-Pressehaus die Bombe platzen liess: Christian Dorer, bis zu diesem Tag Chef der Blick-Gruppe, wurde per sofort beurlaubt, weil es «Hinweise und Meldungen gebe, dass Christian Dorer gegen den Code of Conduct der Ringier AG verstossen haben soll», so Heimgartner. 

«Im Raum stehen Vorwürfe von bevorzugten Behandlungen einer bestimmten Mitarbeitenden-Gruppe und eine zu wenig klare Differenzierung von Privat und Geschäft», schrieb der Verlag. Ringier werde diesen «Meldungen und Beobachtungen nachgehen, sie lückenlos aufklären und aufarbeiten.» 

Christian Dorer musste in der Folge sein Pult räumen und wurde für sechs Monate in eine Auszeit geschickt, wie der Klein Report berichtet hat. 

«Ob Christian Dorer nach Ablauf der Auszeit als Chefredaktor der Blick-Gruppe zurückkehrt, wird zur gegebenen Zeit zusammen mit Christian Dorer entschieden», so Ringier weiter.

Für die Belegschaft der Blick-Gruppe ist aber schon jetzt klar: Steffi Buchli wird demnächst zur neuen Chefredaktorin der Blick-Gruppe ernannt und auch Christian Dorer soll, Stand jetzt, in neuer, allerdings untergeordneter Rolle zu Ringier zurückkommen. Was das konkret bedeutet, wird hinter den Kulissen zwischen den Beteiligten eifrig diskutiert.

Nun stellt sich aber die Frage, ob Christian Dorer tatsächlich an die Zürcher Dufourstrasse zurückkehrt, wenn er nicht mehr als Chef der Blick-Gruppe agieren darf. Der bereits genannte langjährige Redaktor ist sich nicht sicher: «Ich möchte nicht in seinen Schuhen stecken. Einerseits wurde er wie ein Hühnerdieb vom Hof gejagt und nun soll er in einer neuen Rolle zurückkehren, wo er nichts mehr entscheiden kann. Eine sehr schwierige Entscheidung.»

Wie der Klein Report weiter erfahren hat, haben die Untersuchungen gegen das angebliche Fehlverhalten gegen Dorer noch gar nicht richtig begonnen, auch weil noch nicht alle «Unterlagen» dazu vorhanden seien. Auch da ist sich die Belegschaft einig: «Wo nichts passiert ist, kann man auch nichts finden.»

Und deshalb ist für viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Ringier klar: Christian Dorer ist ein Bauernopfer. Und hätte der Fall Canonica bei Tamedia nicht so viel Staub aufgewirbelt, wäre Dorer noch immer Chefredaktor der Blick-Gruppe. 

Doch Ladina Heimgartner und die Ringier-Teppichetage liessen sich von den Vorkommnissen an der Zürcher Werdstrasse einschüchtern: Sie handelten ängstlich, vorauseilend devot und beschädigten damit den Ruf eines anerkannten Journalisten.