Dicke Post für die SRF-Direktion: Pünktlich zum Frauenstreik hat das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) einen Forderungskatalog zu Diskriminierung und Belästigung der SRF-Führungsriege um Nathalie Wappler übergeben.
So würden die Fälle von grenzüberschreitendem Verhalten, die Anfang 2023 von SRF-Mitarbeitenden zur Mediengewerkschaft SSM getragen wurden, erneut zeigen: «Diskriminierung, Sexismus und Belästigung sind auch bei der SRG Ausdruck eines strukturellen Problems und nicht nur Einzelfälle», liess die Mediengewerkschaft, die viele SRF-Mitarbeitende organisiert, am Mittwoch verlauten.
Dazu führte das SSM unter Deutschweizer SRG-Mitarbeitenden eine Umfrage zu Diskriminierung und Belästigung durch.
«Noch ist die Umfrage nicht abschliessend ausgewertet, aber schon jetzt können wir sagen, dass circa ein Viertel der Befragten angibt, in ihrem Alltag sexuelle Belästigung zu erleben oder erlebt zu haben», so Eva Ermatinger, SSM-Beauftragte für Gleichstellung und Diversität.
Die Umfrage bestätigt die Erkenntnisse aus den Untersuchungen anlässlich der Belästigungsvorfälle bei RTS und RSI der vergangen zwei Jahre. «Auch unsere Kolleginnen vom Medienfrauenstreik, die wir heute auf ihrer Redaktions-Tour begleiten und unterstützen, berichten von solchen Erfahrungen und Zahlen», so Ermatinger weiter.
Die Delegiertenversammlung der Mediengewerkschaft hat am 8. Juni 2023 eine entsprechende Resolution einstimmig verabschiedet. Passend zum heutigen feministischen Streik und der Redaktions-Tour des Medienfrauenstreiks hat SSM ihre Resolution und den ausführlichen Forderungskatalog der Direktion von SRF übergeben. Zuvor wurde er an die SRG-Direktion verschickt.
Obwohl die SRG sowohl nationale als auch regionale Massnahmen getroffen hat, stellt die Mediengewerkschaft weiterhin akuten Handlungsbedarf fest: «Es braucht einen Kulturwandel. Damit meinen wir eine Veränderung in der Unternehmens- und Führungskultur.»