Die SRG steht dem Vorschlag des Thinktanks Avenir Suisse, der die SRG in einen Public Content Provider umwandeln möchte, kritisch gegenüber. Die SRG begrüsst den Beitrag zur Debatte über die Fortentwicklung des Medienplatzes Schweiz im digitalen Zeitalter, sieht aber im Vorschlag des Thinktanks einige Schwächen.
«Die Analyse von Avenir Suisse zeigt, wie stark sich der Medienplatz Schweiz globalisiert», schreibt die SRG in einer Stellungnahme, die auf Anfrage der Medien verschickt wurde. Aus eigenem Antrieb hat die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft keine Medienmitteilung herausgegeben, wie dem Klein Report aufgefallen ist.
Auffällig ist zudem, dass, während in den privaten Medien am Donnerstag intensiv über das Diskussionspapier berichtet wurde, dieses auf den Kanälen der SRG totgeschwiegen wurde.
Die SRG macht in ihrer Stellungnahme einen übergeordneten Feind aus: «Die SRG steht seit Langem in einem globalisierten Wettbewerb: Massgebliche Konkurrenten der SRG sind internationale und globale Medienkonzerne mit starker audiovisueller Produktion. Neue regulatorische oder finanzielle Einschränkungen der SRG würden diese internationalen Medienanbieter - die gewaltige Mittel haben und völlig frei agieren dürfen - auf dem Schweizer Markt weiter stärken», skizziert die SRG, die paradoxerweise genau nicht im Wettbewerb mit allen stehen muss - genau deshalb gibt es den Service public.
Die SRG trage entscheidend zur Medienvielfalt bei - erst recht in jenen Regionen der Schweiz, in denen nur noch ein privates Verlagshaus tonangebend sei, schreibt die SRG auf Anfrage des Klein Reports.
«Viele der von Avenir Suisse angedachten Massnahmen würden eine Änderung der Bundesverfassung und eine grundlegende Überarbeitung des soeben revidierten Radio- und Fernsehgesetzes erfordern», fügt die SRG an.
«Die SRG wird das Dikussionspapier noch detailliert analysieren», kündigte Daniel Steiner, Mediensprecher der Generaldirektion, gegenüber dem Klein Report an.
Steiner verriet zudem pikante Details zum Vorgehen des Thinktanks Avenir Suisse: «Wir auf der Generaldirektion haben keine Einladung zum Medienfrühstück erhalten», sagte er auf die entsprechende Anfrage des Klein Reports. Über den Inhalt des Papiers sei die SRG kurz vor der Publikation informiert worden.
Eine Pattsituation, wie der Klein Report findet: Die einen laden die anderen nicht ein und die anderen zeigen sich ostentativ desinteressiert. Ja was jetzt? Wenn einer der wichtigsten Diskussionspartner nicht eingeladen wird und auch kaum Interesse zeigt, sich an der Debatte zu beteiligen, dann wird eine Lösungsfindung schwierig werden.