Chefredaktor Arthur Rutishauser schreibt in der aktuellen «SonntagsZeitung», dass die Privaten «viele der Aufgaben» der SRG übernehmen könnten. Trotzdem wäre ein Ja zu «No Billag» laut Rutishauser «für die Schweizer Demokratie keine gute Sache».
«In Zeiten, in denen in der Medienbranche eine radikale Konsolidierung stattfindet, ist jede unabhängige Stimme wichtig, die den Mächtigen im Staat und in der Wirtschaft auf die Finger schaut», kommentiert der Chefredaktor die Rolle der SRG als vierte Gewalt im Staat.
Dies gelte vor allem in den Randregionen, in denen es in zehn Jahren vielleicht kaum mehr Zeitungen gebe. «Ohne SRG, die mehr bringt als nur das Allernötigste, wird dort die Debatte sonst nur noch über Facebook-Bubbles erfolgen, ohne jede Auseinandersetzung mit Minderheiten und Andersdenkenden», schreibt Rutishauser.
Trotzdem sei es für ihn klar, dass viele der Aufgaben, welche die SRG im Auftrag des Staates übernommen habe, auch Private übernehmen könnten. «Horrorszenarien wie etwa die Behauptung, dass ohne SRG niemand mehr das Lauberhornrennen übertragen würde - offenbar ist das von staatspolitischer Bedeutung -, sind natürlich Quatsch.»
Mit seiner ablehnenden Haltung zur Initiative folgt Rutishauser der Nein-Empfehlung des «Tages-Anzeigers». Vom Klein Report auf die offizielle «Tagi»-Haltung angesprochen, sagte der Chefredaktor: «Der `Tagi` macht immer eine Abstimmungsempfehlung, genau wie die meisten Tageszeitungen.»