Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) veröffentlicht «Zahlen und Fakten zu Mitarbeitenden und Löhnen», so die Bezeichnung eines hauseigenen Berichtes. Damit wolle man gemäss Mitteilung «ein Zeichen der Transparenz» setzen. Trotzdem werden in der Medienmitteilung zum Bericht vom Donnerstag nur die positiven Punkte hervorgehoben.
So hebt die SRG hervor, dass der tiefste SRG-Lohn im abgelaufenen Jahr 52 400 Franken und der höchste Lohn - also derjenige von SRG-Generaldirektor Roger de Weck - 557 434 Franken betrugen. «Dies entspricht einem Verhältnis von 1 zu 10,6. Die vom Volk abgelehnte Volksinitiative sah maximal 1 zu 12 vor», werden die Zahlen in ein positives Verhältnis gesetzt.
Weiter geht es mit dem Frauenanteil von 43 Prozent: Das Geschlechterverhältnis sei damit «relativ ausgeglichen», so die SRG. Nur, wer sich durch den 13-Seitigen Bericht kämpft, sieht, dass Frauen bei der SRG nach wie vor 3,7 Prozent weniger verdienen als Männer. Im Kader sind Frauen mit 27 Prozent sogar deutlich untervertreten. Die SRG will diesen Anteil «bis 2020 auf 30 Prozent erhöhen». Diese Angabe steht jedoch im Widerspruch zur tatsächlichen Entwicklung: Seit 2011 hat die Anzahl Frauen in Kaderpositionen stetig abgenommen. 2015 blieb die Zahl konstant. In der gleichen Zeitspanne hat die Anzahl von Männern in Kaderpositionen jedes Jahr weiter zugenommen.
Insgesamt bezahlte die SRG für 6 000 Mitarbeitende 550 Millionen Franken, wovon 82,5 Prozent in die Taschen der Mitarbeitenden mit Gesamtarbeitsvertrag wandern. Das Kader - das sind 8,2 Prozent aller Mitarbeitenden - kostet die SRG 15,5 Prozent vom Gesamtbetrag, also 85,1 Millionen Franken. Der Durchschnittslohn eines SRG-Mitarbeiters lag für das Jahr 2015 bei 107 354 Franken.
Im Schnitt erhöhte sich der Lohn für das SRG-Kader seit 2006 um jährlich 1,3 Prozent und somit «50 Prozent unter dem Niveau des Schweizer Gesamtmarkts», wie Zahlen der Firma Kienbaum Consulting zeigen. Diese Schere schliesst sich jedoch zunehmend, da im Markt die Zahlen der letzten Jahre rückläufig sind.
Nach der Ankündigung des Abbaus von 250 Stellen im Herbst 2015 und einer damit verbundenen Abmachung zwischen SRG und der Gewerkschaft SSM darf im laufenden Jahr keine weitere Lohnerhöhung erfolgen, weder für GAV-Mitarbeiter noch für das Kader.
Die Nettofluktuation hat bei den GAV-Mitarbeitern seit 2013 von 1 auf nun 2,8 Prozent zugenommen: Damit liegt die SRG zwar deutlich unter dem angegebenen Vergleichswert von 5,8 Prozent bei «anderen Schweizer Grossunternehmen», andererseits haben die Kündigungen durch Mitarbeiter tendenziell zugenommen.
Die Angaben zu Arbeitszufriedenheit (etwa 72 Prozent) und Verbundenheit mit der SRG (etwa 78 Prozent) bewegen sich auf einem stabilen Niveau. Abgenommen hat hingegen im Vergleich zur letzten Erhebung 2013 die Zufriedenheit mit den SRG-Vorgesetzten: Diese beträgt 2015 noch 75 Prozent.