Mit der überall aufkommenden Diskussion um die Höhe der Gebühren für öffentlich finanziertes Fernsehen, ist «Transparenz» zum neuen Buzzword geworden.
«Im Sinne der Transparenz der Öffentlichkeit gegenüber» hat auch SRF am Freitag die Kosten zahlreicher TV-Sendungen offengelegt. Wo es möglich war, wurden einige der Produktionen zusätzlich mit ähnlichen Sendungen beim ZDF verglichen.
Bei der Kostendarstellung orientiert sich SRF am Aufwand, «der in direktem Zusammenhang mit der Herstellung einer Sendung steht», wie es heisst. Dazu gehören die Kosten für redaktionelle und produktionstechnische Leistungen des Personals, für den Programmeinkauf sowie für Produktionsmittel. Letztere umfassen beispielsweise Studios, Kameras und Mikrofone, Schnittplätze oder Reportagewagen.
Dazu kämen verschiedene Faktoren wie Eigenproduktion, Studioproduktion, Aussenreportage, Anzahl der Sendungen oder Serien, «sodass die Sendungskosten auch innerhalb einzelner Genres stark schwanken können», wie es heisst.
Die Zahlen können damit nicht immer in barer Münze gesehen werden. Trotzdem sind ein paar Preisetiketten interessant.
Bei den vorliegenden Angaben handelt es sich um die effektiven Kosten der im Jahr 2022 ausgestrahlten Sendungen, basierend auf der Jahresrechnung. Die Daten werden jährlich aktualisiert, jeweils nach dem Rechnungsabschluss des Vorjahres.
Für die «Tagesschau», «Schweiz aktuell», «10vor10», «SRF Börse», «SRF Meteo», «G&G» sowie Wahl- und Abstimmungssendungen hat SRF im letzten Jahr 50,1 Millionen Franken ausgegeben. Beim ZDF kostete ein ähnliches Informationsangebot 94 Millionen Euro.
Keine grossen Unterschiede gibt es bei informativen Magazinsendungen. Ein «Kassensturz» kostet 103'000 Franken, die ähnliche Sendung «WISO» beim ZDF 101'000 Euro.
«Rundschau» im Vergleich mit «frontal» rechnet sich mit 112'000 Franken gegen 123'000 Euro.
Der «Literaturclub» ist in der Schweiz kostengünstiger mit 57'000 Franken gegen 80'000 Euro für «Das literarische Quartett».
Die Talkshows sind beim ZDF teurer, was wohl mit dem Honorar der Moderatorinnen und Moderatoren zusammenhängt. Genaue Angaben gibt es nicht, aber ausgewiesen in der Tabelle von SRF wird, dass «Gredig direkt» 18'000 und der «Club» 32'000 Franken pro Ausgabe kostet.
Bei den «Sternstunden» variiert der Aufwand. Aufgeführt sind «Sternstunde Philosophie mit 29'000 Franken, «Sternstunde Religion» mit 18'000 und «Sternstunde Kunst» mit 16'000 Franken.
Da die Löhne der Technik in der Schweiz im Bereich Film eher höher sind, in Deutschland aber die Stars manchmal etwas mehr verdienen, sind die Preise für Serien und Fiction-Filme bei beiden Sendern ähnlich. «Wilder» kostet pro Folge mit 58 Minuten 900'000 Franken, «Tschugger» für 29 Minuten 510'000 Franken. Ein Schweizer «Tatort» ca. 2 Millionen.
Für internationale Koproduktionen wie «Der Alte» oder «Ein Fall für zwei» beteiligt sich die Schweiz mit 59'000 Franken. Hier zahlt das ZDF mit viel grösserem Publikum mehr, nämlich 250'000 bis 1,2 Millionen Euro.
Das gleiche gilt für fertig eingekaufte Spielfilme. Diese schlagen bei SRF mit 4000 bis 70'000 Franken pro Film zu Buche. Beim ZDF sind das 300'000 bis «hinein in den siebenstelligen Bereich», wie aus der Tabelle zu lesen ist.
Happig wird der Unterschied bei Abendshows. Hier kann SRF für «Happy Day» mit Röbi Koller oder «30 Jahre Benissimo» mit Beni Turnheer 432'000 Franken ausgeben. Beim ZDF kostet eine Kiste am Samstagabend 1,38 Millionen.
Formate wie «Mona mittendrin» mit Mona Vetsch schlagen mit 75'000 zu Buche.
Bei Koproduktionen wie «Verstehen Sie Spass?» oder «Die Beatrice Egli Show» ist die Schweiz mit 135'000 Franken beteiligt. Das ZDF wirft rund 950'000 Euro auf.
Günstiger ist auch die Comedy in der Schweiz. «Deville» kostet 84'000 Franken, eine «heute-show» oder Jan Böhmermanns «ZDF Magazin Royal» bis maximal 350'000 Euro.
Vorabendsendungen wie «Mini Chuchi, dini Chuchi» kosten 11'000. Was sehr günstig ist, wenn man an die fast nicht enden wollende Werbung rund um die Sendung denkt. Ähnliche Produktionen beim ZDF gibt es ab 35'000.
Sportlich nehmen wird SRF das Duell zwischen «Sportpanorama» und «das aktuelle sportstudio». Hier kostet die Schweizer Ausgabe mit 64'000 Franken weniger als die Hälfte von 149'000 Euro beim ZDF.
