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Mittwoch
31.01.2024

TV / Radio

Neuer Jahrgang in der berühmten Skiakademie. Etwa Dani, die sich reinmogeln will. Die talentierte Schweizerin Nawal darf mit einer Aufnahme rechnen, doch ihre Mutter ist dagegen... (Bild SRF-Screenshot)

Neuer Jahrgang in der berühmten Skiakademie. Etwa Dani, die sich reinmogeln will. Die talentierte Schweizerin Nawal darf mit einer Aufnahme rechnen, doch ihre Mutter ist dagegen... (Bild SRF-Screenshot)

Sie alle wollen dereinst in die Fussstapfen von Marcel Hirscher oder Lara Gut-Behrami treten. Dafür geben die Mädchen und Jungs in «School of Champions» alles.

Unter anderen auch die Schweizerin Luna Mwezi als Nawal Ammann. Als angehende Leichtathletin oder Schwimmerin würde Mwezi eine super Figur machen, als angehende Skirennfahrerin ist sie hingegen eine klassische Fehlbesetzung. Eine Analyse des Klein Reports.

Das Timing hätte nicht besser sein können: Gerade ist der Ski-Weltcup jeden Tag in den Schlagzeilen. Nicht nur, weil Marco Odermatt scheinbar mühelos Sieg an Sieg reiht und Lara Gut-Behrami wieder zu ihren alten Stärken gefunden hat. Sondern vor allem, weil kaum eine Woche vergeht, bei der nicht wieder einer der Ski-Cracks mit schlimmen Verletzungen ausfällt. Dazu gehören Alexis Pinturault, Aleksander Aamodt Kilde, Petra Vlhová, Corinne Suter und Joana Hählen, um nur einige zu nennen.

Bad News sind aber Good News, wie man weiss: Und so könnte auch die TV-Serie «School of Champions», die Anfang Januar auf Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) lief und zurzeit auf ORF zu sehen ist, durchaus davon profitieren. Könnte, denn handwerklich ist die Serie, gelinde gesagt, sehr schwach. Das hängt sicher auch mit dem Cast zusammen, der wild zusammengewürfelt wurde, nur damit die Co-Produzenten SRF, ORF und BR ihre Protagonisten platzieren konnten.

Fangen wir mit der Schweizer Nachwuchs-Hoffnung Nawal Ammann an: Gespielt wird sie von Luna Mwezi (16), die nicht nur mit dem plötzlichen Tod ihres Vaters hadert, einem Fussballer vom FC Basel, sondern auch mit ihrer übervorsichtigen Mutter, die Angst um ihr Kind hat. Pubertät eben.

Luna Mwezi, bekannt aus «Platzspitz Baby» wäre in einem Biopic über die Kambundji-Schwestern eine Top-Besetzung. Als angehende Skirennfahrerin ist sie eine klassische Fehlbesetzung. Das Leichtgewicht, im Badeanzug erschreckend dünn, besticht vor allem durch die fehlende Physiognomie für eine Skirennfahrerin, bei der auch die körperliche Kraft eine grosse Rolle spielt.

Auch sonst bereitet die Rolle der übereifrigen Nawal dem TV-Zuschauer mehr Ärgernis als Freude. Vor allem sprachlich, aber auch inhaltlich. In der zweiten Episode der TV-Serie erleidet Nawal eine schwere Knieverletzung. Wird aber trotzdem in die Skiakademie aufgenommen und geht sowohl ihren Kollegen und Kolleginnen als auch der Führungscrew mit ihrem übermässigen Ehrgeiz und ihrer Sprache gehörig auf den Wecker.

Schwer vorstellbar, dass die Zuschauerinnen von ORF die näselnde und undeutliche Mundart Nawals verstehen, wenn das Schweizer Publikum schon seine liebe Mühe damit hat.

Die raren Highlights von «School of Champions» sind auch deshalb andere: Allen voran der Sohn des völlig überforderten Akademie-Leiters Mark Auer (Jakob Seeböck, Ex-Soko-Kitzbühel), Nikki Auer. Nikki erinnert mit seinen farbigen Fingernägeln und seinen bunten Halstüchern an den norwegischen Ski-Bonvivant Lucas Braathen, der ja bekanntlich kurz vor dem Ski-Weltcup-Auftakt in Sölden letztes Jahr überraschend seinen Rücktritt gegeben hat.

Auch bei Nikki, gespielt von Imre Lichtenberger, hat man das Gefühl, dass er sich nicht wirklich zwischen Chillen, Trinken, Kiffen und Skifahren entscheiden kann. Wie viele Jungs in seinem Alter eben. Seine Kollegin Dani Strobl (Emilia Warenski) hingegen weiss sehr genau, was sie will. Weg vom langweiligen Bauernhof in die glamouröse Welt des Ski-Weltcups. Koste es, was es wolle.

Diese Figuren auf ihrem Weg nach ganz oben zu begleiten, ist schon fast unterhaltsam. Der eigentliche Star der Truppe ist aber Luca Rossi (gespielt von Mikka Forcher), der auf der Piste nicht nur ein Naturtalent ist, sondern als Autist mit seinen schrägen Einlagen immer wieder für Unterhaltung sorgt.

Ebenfalls top ist die Besetzung des schmierigen, geldgierigen Akademie-Chefs Schiesstl, wunderbar gespielt von Gregor Seeberg (Ex-Soko Donau), der mit kürzeren Haaren und noch grösserem Umfang in «School of Champions» jeden an die Wand spielt.

Der eigentliche Star dieser Coming-of-Age-Serie ist aber Gastein im Salzburger Land. Diese wunderschöne Kulisse und die spektakulären Einlagen der wahren Ski-Cracks sind das Highlight der Serie und machen richtig Lust aufs Skifahren.