Eine «Rundschau»-Ausgabe zum CO2-Gesetz distanzierte sich von der SVP, wahrte aber zu wenig Distanz von linken Positionen. SRG-Ombudmann Roger Blum hat deshalb eine Beanstandung gutgeheissen.
SVP-Nationalrat Christian Imark wurde in der Ausgabe des SRF-Politmagazins vom 12. Dezember als «Hardliner» bezeichnet. Daran störte sich ein Zuschauer.
Zudem kritisierte er, dass im «Rundschau»-Studio nur die Grüne-Parteipräsidentin Regula Rytz am Rednerpult stand, nicht aber Christian Imark, der nur in einem eingespielten Bericht zu Wort kam.
Imark und Rytz hätten beide ihre Argumente ausbreiten können, sagte dazu «Rundschau»-Redaktionsleiter Mario Poletti. Der Bericht und das anschliessende Studiogespräch seien eine «Einheit». Die Zuschauer hätten sich ihren eigenen Reim darauf machen können.
«Christian Imark wurde vom Journalisten kritisch befragt, Regula Rytz von der Moderatorin», so Poletti. «Diese hat Rytz sehr wohl mit kritischen Fragen konfrontiert.»
Christian Imark als «Hardliner» zu bezeichnen, ist für den SRG-Obmudsmann Roger Blum zu vorschnell: Das Wörtchen solle man nur gebrauchen, wenn jemand in einem Sachgebiet ohne Kompromissbereitschaft auf einer Position beharre.
«Ich kann nicht entscheiden, ob dies für Nationalrat Imark gilt», schreibt Blum in seinem Bericht. «Im Zweifelsfall wäre ich mit dem Begriff eher vorsichtig.»
Noch deutlicher unterstützt der Ombudsmann die Kritik an der Auswahl des politischen Personals: «Es ist ein Prinzip der ‘Rundschau’, dass jene, die in einem Bericht kritisiert werden, sich an der Theke verteidigen können.» Dieses Prinzip sei «durchkreuzt» worden.
Im eingespielten Beitrag könne sich Christian Imark zwar mehrmals äussern, «aber per saldo entsteht ein kritisches Bild von ihm». Man hätte also erwarten dürfen, dass jemand von der SVP, beispielsweise Parteipräsident Albert Rösti, an der Theke gestanden hätte, heisst es in dem Ombudsbericht weiter.
Kommt dazu, dass Regula Rytz von der Moderatorin Nicole Frank «nicht wirklich hart angepackt» worden sei, so Roger Blum. Die kritischen Fragen hätten unterstützend gewirkt.
Insgesamt stützt der Ombudsmann daher die Kritik des Zuschauers. «Der Gesamteindruck von Beitrag und Theken-Interview läuft darauf hinaus, dass die Distanz zur SVP (zu Recht) besteht, jene zu den Grünen und Linken (zu Unrecht) aber nicht.»